Das Theater ist unsterblich

Hermann Beil im Gespräch

Das Burgtheater war nur eine der Stationen dieses vielseitigen Dramaturgen und Regisseurs. Man kann durchaus sagen, dass Hermann Beil in den letzten vier Jahrzehnten überall dort tätig war, wo Theatergeschichte geschrieben wurde.

Doris Stoisser im Gespräch mit Hermann Beil

Hermann Beil ist gebürtiger Wiener, von Beruf leidenschaftlicher Dramaturg, Erfinder der Theatertorte als dramaturgischem Argument, Regisseur, Rezitator. Für die Festspiele Reichenau hat Hermann Beil zuletzt im Sommer 2008 den Roman "Die Wahlverwandtschaften" von Johann Wolfgang von Goethe in Szene gesetzt.

Am Ende seiner 13-jährigen Arbeit am Burgtheater schrieb Dramaturg Hermann Beil ein Buch mit Geschichten aus und über das Burgtheater mit dem beziehungsreichen Titel "Theaternarren leben länger". In der Einleitung bezieht Beil sich auf Karl Kraus, der gemeint hat, dass Krieg nur durch absolute Fantasielosigkeit möglich sein. Der Mangel an Fantasie ist für Beil die Quelle vielen Übels, etwa wenn er darauf verweist, dass sich die Verantwortlichen für den Irakkrieg vermutlich buchstäblich nicht vorstellen konnten, was sie durch ihr Handeln lostreten würden. Seinen eigenen Werdegang beschreibt Hermann Beil von frühester Kindheit an als extrem fantasievoll und kulturgetränkt.

In der zweiten Auflage seines im Zsolnay-Verlag erschienen Buchs, die um neue Notizen, Anekdoten und Porträts rund um die Bretter, die Beils Welt bedeuten, erweitert ist, erscheint die Burgtheatergeschichte naturgemäß als eine unendliche. Dieses Theater ist ein ganz besonderes Theater, weil es Schauplatz aller nur denkbaren Möglichkeiten der Theaterphantasie ist. Deswegen treten in Hermann Beils Buch über Theaternarren und -narreteien auch alle auf, die das Publikum auf der Bühne liebt, über die es sich erregt, die verwünscht oder herbeigesehnt werden. "Theaternarren leben länger" erzählt authentisch über den ewigen Streit um die Burg, vor allem aber über die Magie des Burgtheaters, gespickt mit köstlichen Anekdoten über große Zeitgenossen wie George Tabori, Ignaz Kirchner oder Gert Voss und liefert einen kurzweiligen Einblick in den Alltag Beils.

Hör-Tipp
Im Gespräch, Donnerstag, 2. Oktober 2008, 21:01 Uhr

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Links
Zsolnay - Theaternarren leben länger
Hörspiel in Österreich - Leonce und Lena