Nachhaltigkeit auf Korsika
Eukalyptus, Austern und Wein
Um den Besuchern von Korsika die natürliche Schönheit der Insel zugänglich zu machen, haben sich verschiedene Hersteller regionaler Produkte zu einem Gemeinschaftsprojekt zusammengeschlossen und eine Route der "authentischen Sinne" zusammengestellt.
8. April 2017, 21:58
"Kosika hat das Glück, an der Qualität seiner Produkte erkannt zu werden." So beschreibt Paul Caux aus Ocaná einen wesentlichen Aspekt des korsischen Selbstverständnisses, denn die meisten Bewohner der Mittelmeerinsel haben - blicken sie auf ihre Vorfahren zurück - einen agrarischen Hintergrund.
Auch Monsieur Cauxs Familie hat ihr Grundstück östlich von Ajaccion, der Hauptstadt des Departements Corse-du-Sud, landwirtschaftlich genutzt. Heute liefern die Anbauflächen entlang der steilen Hänge von Ocaná Kräuter für ätherische Öle und Duftessenzen.
Der Landwirt und seine Produkte
"CREPAC bedeutet Regionales Komitee für landwirtschaftliche Entwicklung und Förderung auf Korsika", erklärt Paul Caux, der Präsident dieser Vereinigung. Der Landwirt, der Viehzüchter, der Gastwirt - sie alle leben in überschaubaren Strukturen von der Qualität ihrer Produkte und stehen auch dafür ein - mit ihrem Namen, mit ihrem Betrieb.
Die Rohstoffe, die sie verwenden, haben zumeist keine langen Wege: Sie kommen aus dem Garten, dem Stall, vom Feld, aus dem Wald. Die Philosophie der Herstellung von regionalen Spezialitäten vermittelt sich umso besser, je mehr man über den Produzenten weiß. Kennt man die Einstellung eines Landwirtes zu Nachhaltigkeit und Umwelt, so kann man vielleicht auch Rückschlüsse auf seine Arbeitsmethoden ziehen, meint Monsieur Caux.
Die Vorzüge der korsischen Auster
Vor 40 Jahren soll in der Gegend, wo sich heute das 360 Hektar große Naturschutzgebiet Pinia befindet, inmitten der Macchie und der Strandkiefern der letzte freilebende Rothirsch sein Ende gefunden haben.
Reges Leben herrscht hingegen entlang des Teichs von Urbino, der auch im Strandkiefernwald zu finden ist. Graureiher, Silberreiher, Eisvögel, Kormorane - die unterschiedlichsten Vogelarten tummeln sich am Ufer dieses Gewässers.
Der Etang d'Urbino ist aber auch dafür bekannt, dass Austern und Muscheln unter seiner Wasseroberfläche heranwachsen. Verantwortlich dafür ist Luc Bronzini, der Austernzüchter vom Teich. Gehörte er früher zu den Pionieren unter den korsischen Fischfarmern, betreut er jetzt die Austernbänke im Etang d'Urbino. Und: Er führt auch das "Restaurant am Wasser”, in dem für die Spontan-Verarbeitung der Meeresfrüchte gesorgt wird.
Jährlich werden auf Korsika etwa 2.000 Tonnen Meeresfrüchte und Fische verzehrt, erzählt der Austernzüchter. Aus dem Teich von Urbino und dem nahen Diana-See würden drei Viertel dieses Bedarfs gedeckt - allerdings landen von dieser Menge nur 50 Prozent auf den korsischen Märkten und in den Restaurants, der Rest wird exportiert. Fische spielen im Teich von Urbino eine untergeordnete Rolle. An den Binnensee fährt man, um Austern zu essen. Unter Kennern, so bemerkt Luc Bronzini, wird die korsische Auster heute wegen ihres nussähnlichen Geschmacks sehr geschätzt.
Korsische Winzerinnen
Die ton- und kieshaltigen Böden im Südwesten der Insel haben dafür gesorgt, dass die Gegend um Sartène zu einer der neun Weinbauregionen zählt, die das französische AOC-Siegel für kontrollierte Herkunftsbezeichnung tragen. Die Rebflächen konzentrieren sich auf drei Talebenen, an deren Seitenhänge große Waldflächen für den Weinbau gerodet wurden. Der Ruf des korsischen Weines unterlag unterschiedlichen Konjunkturen. Mittlerweile ist es der Ehrgeiz der Winzer, Produkte von international beachteter Qualität zu erzeugen.
Verstärkung erhalten sie auf diesem Gebiet von den Winzerinnen, die auf Korsika zunehmend die Geschicke der Weinherstellung zu lenken beginnen. Laurence Quilichini ist eine von ihnen. Auf dem Land, das sie von ihrer Mutter übernommen hat, versucht sie, mit bescheidenen Mitteln große Weine zu produzieren.
"Ich sage ihnen, die korsische Frau ist schon etwas Besonderes", meint Laurence Quilichini. "Sie hat seit jeher den Mann beherrscht. Aber im Stillen. Nach außen hin ist der Mann der Chef. Aber in Wahrheit ist es die korsische Frau. Sie ist sehr schlau und es war immer sie, die alles kontrollierte. Der Mann muss natürlich den Schein bewahren, der Herr im Haus zu sein. So lange wir die Zügel in der Hand haben, darf er ruhig den Chef spielen, das ist das Wesentliche."
Service
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