Von schwarzweißen Tasten zu anderen Welten

Der musikalische Grenzgänger Rupert Huber

Der Komponist Rupert Huber bildet gemeinsam mit Richard Dorfmeister das international bekannte Projekt "Tosca". Dabei kommt neben "chilligen" Beats, ambientlastigen Soundlandschaften und schönen Harmonien Hubers Pianospiel zum Einsatz.

Rupert Huber über Genregrenzen

Der musikalische Werdegang des Komponisten Rupert Huber war äußerst geradlinig, beschreibt er in einem Vergleich aus der Branche: "Ich bin so wie Keith Richards - nicht einmal ein Weihnachtsjob bei der Post, also nicht mal so wie Keith Richards."

Die erste musikalische Erinnerung des 1967 in Mödling bei Wien geborenen Komponisten ist Countrymusic aus dem Radio. In der Familie Rupert Hubers gehörte Musizieren nicht zur Freizeitgestaltung: sogar das Singen in der Badewanne hatte etwas Ungewöhnliches, erinnert sich der Komponist.

Das erste Klavier

Trotzdem war es für Rupert Huber klar, dass er Komponist werden möchte. Nach langem Bitten bekam er im Alter von zehn Jahren sein erstes Klavier. Der Leistungsdruck im Musikunterricht war eine Qual für den Jugendlichen und nach einem Jahr hatte ihn der Ehrgeiz, Musikstücke von bereits verstorbenen Komponisten interpretieren zu können, auch wieder verlassen.

Ein Interesse für Klänge an sich und ein starkes akustisches Gedächtnis fördert Hubers Experimentierfreudigkeit.

Duo mit Dorfmeister

Gemeinsam mit Richard Dorfmeister gründete Rupert Huber bereits mit zwölf Jahren die Band Delhi 9. Daraus entwickelten die beiden ab Mitte der 1990er Jahre das Projekt Tosca - eines der erfolgreichsten österreichischen Musikprojekte und internationales Aushängeschild der elektronischen Musik aus Wien.

Für den visuellen Auftritt spielen die beiden Musiker mit Gespenstertum und Unsichtbarkeit. Auf dem Platten-Cover des Albums "Suzuki" sind beispielsweise zwei männliche Silhouetten in Bademänteln zu sehen. Rupert Huber begründet dass damit, dass ihm Anonymität wichtig sei. Ein Starimage als Austropopper lehnt er ab.

Dimensionale Musik

Bei seinen Kompositionen als Solokünstler arbeitet der Komponist Rupert Huber genreübergreifend, seine Kompositionsform nennt er "Dimensionale Musik".

Die zweidimensionale Form der Aufzeichnung von Musik auf Papier oder am Computer erweitert er mit anderen Parametern, wie zum Beispiel einem räumlichen Kontext bei einer Musikinstallation, einem zeitlichen Ablauf oder einem Text.

Projekt für steirischen herbst

Für das Musikprotokoll im steirischen herbst in Graz entwickelte Rupert Huber 1999 das Projekt "Why Sync?”. Er beschäftigte sich dabei mit dem Verhältnis von Musikstrukturen: frei schwebende musikalische Strukturen ohne streng koordinierte zeitliche Abläufe. Er vergleicht diese Kompositionsform mit Jonglieren oder mit frei schwimmenden Fischen in einem Aquarium.

Für die zeitgenössische Musik wünscht sich der Komponist möglichst große Freiräume, weil Musik und Musikmachen seiner Meinung nach zur Verbesserung der menschlichen Kommunikation dient.

Hör-Tipp
Radiokolleg Montag, 29. September bis Donnerstag, 2. Oktober 2008, 9:45 Uhr

Links
Rupert Huber
musikprotokoll
Ars Electronica - Why Sync?