Weit verbreitetes Problem
Stimmstörungen
In den vergangenen 100 Jahren hat, einer Studie zufolge, das Kommunikationsaufkommen um 80 Prozent zugenommen. Kein Wunder also, dass auch Stimmstörungen häufiger werden. Am häufigsten äußern sich Stimmprobleme über Heiserkeit.
8. April 2017, 21:58
Kennen Sie Sarah Connor? Wissen Sie wer Bill Kaulitz ist? Die beiden Deutschen sind Sänger - und damit hauptberuflich damit befasst, ihre Stimme einzusetzen. Sarah Conner arbeitet als Solokünstlerin, Bill Kaulitz ist Frontman der bei Jugendlichen ungemein beliebten Gruppe Tokio Hotel.
Beiden Künstlern gemeinsam ist: Sie hatten vor kurzer Zeit extreme Stimmprobleme. Die Ursache war bei beiden eine Überlastung der Stimme, die zu Stimmbandknötchen führt. Und während Bill Kaulitz - zum Leidwesen seiner Fans - nur einige Wochen schweigen musste, um seine Stimme zu erholen, wurde bei Sarah Connor vor wenigen Tagen ein operativer Eingriff zur Entfernung der Stimmbandknötchen durchgeführt.
Viele Betroffene
Nicht nur Prominente leiden häufig unter Stimmstörungen. Auch Menschen, die - etwa beruflich bedingt - viel sprechen müssen, klagen oft über Heiserkeit, Halsschmerzen oder Kloßgefühle in der Kehle.
Stimmstörungen treten bei rund fünf Prozent der Erwachsenen und zehn Prozent der Kinder auf. Meist sind sie harmlos und können mit dem richtigen Training von Atemmuskulatur, Lautstärke und Sprechtempo rasch wieder korrigiert werden. Hilfe dazu leisten Ärzte mit einer Spezialausbildung für Stimm- und Sprachstörungen. Sie stellen die Diagnose und erarbeiten, meist gemeinsam mit einer Logopädin, die passende Therapie.
Komplizierter Apparat
Der Stimmapparat ist ein kompliziertes Instrument, das sich aus dem Mund, dem Kehlkopf, den Stimmlippen, der Stimmritze und nicht zuletzt aus unserem Kopf als Resonanzkörper zusammensetzt.
Der Ursprung jeden Tons ist das Ausatmen. Wenn wir sprechen wollen pressen wir die Luft durch den Kehlkopf, diese stößt dabei an die Stimmlippen. Die Luft drückt die Stimmlippenauseinander, es entsteht ein Unterdruck, der die Stimmlippen wieder zusammenpresst. Dadurch wird ein Ton erzeugt. Über den Kopf, die Mund- und Nasenhöhlen und den Rachenraum wird der Ton verstärkt und bekommt Volumen.
Weil Frauen meist kleiner und leichter sind als Männer, ist ihre Stimme höher. Tiefe Stimmen werden übrigens, das haben Umfragen ergeben, für vertrauenswürdiger und angenehmer gehalten.
Hormonelle Schwankungen
Wer unter Stimmstörungen leidet, kann sich heiser, piepsig oder rau anhören. Bei manchen Störungen können sogar Doppeltöne beim Sprechen entstehen. Burschen, die in den Stimmbruch kommen, weisen immer eine Stimmstörung auf: Ihr Kehlkopf wächst in dieser Zeit sehr stark, dadurch wechselt die Stimme unkontrolliert zwischen hoch und tief. Auch bei Frauen können Stimmstörungen hormonell bedingt sein. So kann sich die Stimme etwa mit Beginn der Wechseljahre verändern.
Manchmal hilft nur die Chirurgie
Bei manchen chronischen Stimmstörungen ist die Phonochirurgie die beste Möglichkeit, diese Störungen dauerhaft zu beseitigen. Die Phonochirurgie ist ein verhältnismäßig junges Teilgebiet der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und arbeitet mit Hilfe von Endoskopien. Sie kommt vor allem zur Entfernung gutartiger, schwingungsbehindernder Veränderungen an den Stimmlippen zum Einsatz.
Diskutieren Sie mit!
Wenn Sie Fragen haben oder von Ihren eigenen Erfahrungen berichten möchten, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.
- Haben Sie schon einmal unter Heiserkeit gelitten?
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Hör-Tipp
Radiodoktor - Medizin und Gesundheit, Montag, 13. Oktober 2008, 14:20 Uhr