Wo sind die erneuerbaren Energien?

Risiko Energiegesellschaft

Nichts geht in unserer Gesellschaft ohne Energie. Sie ist die notwendige Voraussetzung für unser heutiges Leben, wie Wohnen, Ernährung, Gütererzeugung und Transport. Noch nie hat eine Gesellschaft soviel Energie verbraucht, wie die unsere.

Nichts geht in unserer Gesellschaft ohne Energie. Sie ist die notwendige Voraussetzung für unser heutiges Leben: für Wohnen, Ernährung, Gütererzeugung, Dienstleistungen, Kommunikation, Transport und individuelle Mobilität. Unser Lebensstil in der nordwestlichen Hemisphäre ist enorm energieintensiv.

In Österreich ist der Energieverbrauch in den letzten 25 Jahren um 75 Prozent gestiegen. Der hohe Verbrauch schien jahrzehntelang kein Problem zu sein: Denn die fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle, auf denen unser Wohlstand fußt, waren billig und schienen unerschöpflich zu sein.

Das gesellschaftliche Bewusstsein um die negativen Folgen unseres Lebensstils für Umwelt, Klima und die nachfolgenden Generationen war kaum gegeben. All das hat sich in den letzten Jahren verändert. Denn der Weltenergiebedarf steigt enorm an. Das zeigt sich auch bei uns zunächst in einer empfindlichen Preissteigerung bei den Rohstoffen.

Wettlauf um fossile Energieressourcen

Der Wettlauf um die fossilen Energieressourcen erzeugt aber auch politische und ökonomische Abhängigkeiten sowie militärische Konflikte. Auch die globale Ernährungssicherheit und die Klimaerwärmung sind zu einem zentralen Problem geworden. Als Maßnahmen zur Steuerung der Treibhausgas-Emissionen und zur Erlangung von Energiesicherheit werden vor allem die Steigerung der Energie-Effizienz sowie der verstärkte Einsatz von erneuerbaren Energien diskutiert.

Die Umsetzung einer notwendigen Energiewende wirft aber Fragen auf, die heute nach einer dringenden gesellschaftlichen und politischen Diskussion verlangen: Was können Individuen tun, um ihren Energieverbrauch zu verringern? Welche technischen Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz gibt es heute? Was leisten erneuerbare Energieträger? Welche politischen Maßnahmen braucht es heute, um Energien bereitzustellen, die die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen schrittweise verringern und Umwelt und Klima möglichst wenig belasten? Wer trägt in der Energiegesellschaft welches Risiko?

Diese Fragen sind heute die zentralen Schlüsselthemen auf dem Weg hin zu einer Energiewende, die zahlreiche Wissenschaftler/innen als die größte Aufgabe der Zukunftssicherung im 21. Jahrhundert bezeichnen.

Bevölkerung weiter als die Politik?

Versorgungssicherheit, Energie-Effizienz, Umweltverträglichkeit und Preisstabilität gelten für manche heute noch als unvereinbare Ziele. Doch bei genauer Analyse der Fakten und der auf uns zukommenden prognostizierten Entwicklungen, wird anderes deutlich: Wer heute auf den Einsatz erneuerbarer Energieträger setzt, trägt nicht nur zur dringlich notwendigen Verbesserung unserer Umweltbilanz bei, sondern spart mittel- und langfristig sehr viel Geld, weil die Kosten für Öl, Gas und Kohle im Unterschied zur solaren Energiegewinnung von Jahr zu Jahr steigen werden.

Teile der Bevölkerung scheinen hier bewusstseinsmäßig schon viel weiter zu sein, als die Politik es vermutet. Dies zeigt zum Beispiel der Ansturm von Interessenten auf die Fördergelder des Klima- und Energiefonds für Photovoltaik-Anlagen im Juli 2008. Binnen weniger Stunden war die Gesamtsumme in Höhe von acht Millionen Euro vergeben. Und das ist nur ein kleines Beispiel für das große Interesse an diesem Bereich.

Effizienz und Sparsamkeit

Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, den Primärenergieeinsatz in allen EU-Staaten bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent zu verringern. Dieses Ziel wird allerdings keinesfalls ohne energiebewusst handelnde Bürgerinnen und Bürger erreichbar sein, die in ihren privaten Haushalten und bei der individuellen Mobilität Effizienz und Sparsamkeit walten lassen.

Aber die nationale Politik darf sich nicht mehr allein von den Marktpreisen treiben lassen, sondern muss mutigere Maßnahmen für eine zukunftsfähige dezentrale Energieversorgung setzen. Dies bedeutet nicht nur eine größere finanzielle Förderung erneuerbarer Energieträger, sondern auch Gesetze und Forschungsinitiativen, die Versorgungssicherheit und Klimaschutz nicht zu einem unkalkulierbaren Risiko werden lassen.

Risiko:dialog ist eine Initiative von Radio Österreich 1 und Umweltbundesamt.

Hör-Tipp
Radiokolleg, Montag, 27.Oktober bis Donnerstag, 30. Oktober 2008, 9:05 Uhr

Veranstaltungs-Tipp
Science Event, "Risiko Energiegesellschaft", Dienstag 28. Oktober 2008, 16:00 Uhr, RadioKulturhaus

Link
Umweltbundesamt - Risiko:Dialog