Lebenslanger Einsatz für Toleranz

Ilse Aichinger

Wenn der moderne Mensch nicht zum Gedichte kommt, muss das Gedicht zum Menschen kommen. Genau das macht Ö1 zusammen mit "Der Standard" den ganzen November lang. Den Anfang macht Ilse Aichinger, die Meisterin des präzisen Wortes.

Ihre Gedichte, Romane, Erzählungen und Hörspiele haben Ilse Aichinger längst zur modernen Klassikerin gemacht.

Ilse Aichinger kam mit ihrer Zwillingsschwester Helga am 1. November 1921 als Tochter einer Ärztin jüdischer Herkunft und eines Lehrers in Wien zur Welt. Ihre Kindheit, die durch die frühe Scheidung ihrer Eltern geprägt war, verbrachte sie in Linz. Später wuchs sie in der Obhut der mütterlichen Großeltern in Wien auf und musste mit ansehen, wie ihre Großmutter von den Nazis am Schwedenplatz in einem Lastwagen abtransportiert wurde.

Ein Medizinstudium konnte Aichinger auf Grund der Rassengesetze erst nach dem Krieg beginnen, doch brach sie dieses bereits nach fünf Semestern ab, um ihren ersten, schon 1942 begonnenen Roman "Die größere Hoffnung" fertig zu stellen, der 1948 erschien.

Mit der "Spiegelgeschichte", die das Leben rückwärts von der Bahre bis zur Wiege erzählt, gelang ihr der literarische Durchbruch. Ziel des Lebens, so Aichingers Botschaft darin, sei der Tag der Geburt, "an dem du schwach genug bist" - es gehe darum, alles zu verlernen, auch und besonders die Sprache. Sie näherte sich zunehmend offenen literarischen Formen an, in denen lineare, kausale Zusammenhänge zu Gunsten sprachlicher Assoziationen in Hintergrund treten.

Eine gemeinsame Aktion von Österreich 1 und Der Standard

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Hör-Tipp
Wurfgedichte, Montag, 3. November 2008, 8:15 Uhr, 13:00 Uhr und 19:29 Uhr

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