Unter die Decke der Sprache schauend

Der Schriftsteller Antonio Fian

Antonio Fian hat neben Hörspielen, Erzählungen und Gedichten bis jetzt nur einen einzigen Roman geschrieben. Die Arbeit an "Schratt", so der 1992 bei Droschl erschienene Titel, habe ihm viel zu lang gedauert und auch der Text selbst sei ihm überlang vorgekommen.

"Von wo bist'n du? - Na eh von do."

Der Schriftsteller Antonio Fian spricht ganz ohne Absicht ein gängiges Vorurteil an: Künstlerische Arbeit wird in einem vornehmlich materiell ausgerichteten Land oft geringer oder zumindest "leichter" eingeschätzt, als Erwerbstätigkeit im herkömmlichen Sinn. Was aber soll man sagen, wenn derlei Vorurteile sogar im eigenen Haushalt vorherrschen?

Vielleicht hat Antonio Fian ja deswegen - aus Rationalisierungsgründen sozusagen - die kleine Form als literarisches Ausdrucksmittel gewählt. Tatsächlich sind seine Dramolette - jene aus dem unmittelbaren, oft politischen, Tagesgeschehen gespeisten satirischen Minidramen - zum untrennbaren Markenzeichen für den 1956 in Klagenfurt geborenen Künstler geworden. In den scheinbar ganz leicht dahin geschriebenen Verszeilen ortet Antonio Fian ein reiches literarisches Potential.

Sprache ist "das faszinierendste Mittel, um Wirklichkeit abzubilden", sagt Antonio Fian, der immer wieder auch etwa die bizarren Vorkommnisse in seinem Heimatland Kärnten satirisch fokussiert. Schon immer haben ihn etwa die mathematischen Konstrukte, die einer Sprache zugrunde liegen, begeistert. In der Schule hatte er richtig Spaß am Lateinunterricht, weil man da, so Fian, "erfährt, wie Sprache funktioniert".

Wendet man dieses Wissen nun auf die öffentliche Sprache an - und genau das geschieht in einem Fian-Dramolett - so kann man die gesprochenen Sätze auseinander nehmen, man kann sie untersuchen und die öffentlichen Floskel wie ein Tuch aufheben - um schließlich zu sehen, was darunter steckt, erklärt Fian.

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Hör-Tipp
Leporello, Freitag, 28. November 2008, 7:52 Uhr