Massive Bedrohung
Kinderkrankheiten
Die Erkältungswelle rollt wieder. Kinder mit Erkältungen sollten in den ersten Tagen der Erkrankung sehr genau beobachtet werden. Denn fast alle Kinderkrankheiten beginnen mit Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Halsweh und Fieber.
8. April 2017, 21:58
Noch vor 50 Jahren galten Kinderkrankheiten als massive Bedrohung. So war die Polyomyelitis, die auch als Kinderlähmung bezeichnet wird, bis in die 1960er Jahre eine sehr häufige Kinderkrankheit, die bei 20 Prozent der Betroffenen zum Tode führte. Viele Kinder trugen lebenslange Lähmungen als Folge der Erkrankung davon. Die Schluckimpfung gegen Polyomyelitis führte in den industrialisierten Ländern zur Ausrottung dieser Erkrankung. In Entwicklungsländern allerdings ist diese Erkrankung allerdings nach wie vor eine Bedrohung.
Diphterie tötete - bevor es die Schutzimpfung gab - jährlich bis zu fünf Prozent der Kinder eines Jahrganges. Heute gilt die Erkrankung praktisch als verschwunden. Dies ist mit der hohen Durchimpfungsrate zu begründen. Die Impfung gegen Diptherie ist Teil des Impfplans, der jährlich vom Obersten Sanitätsrat erarbeitet und veröffentlicht wird.
Häufig Komplikationen
Auch Keuchhusten war bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts eine sehr häufige Kinderkrankheit. Säuglinge erkranken am häufigsten an dieser langwierigen Virusinfektion. Auch diese Erkrankung tritt seit der Einführung einer Impfung deutlich seltener auf als früher. Wird allerdings zu wenig geimpft - Experten raten zu einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent - kann es zum Wiederauftreten von Kinderkrankheiten, wie Keuchhusten kommen. Die Erkrankung ist, insbesondere für Säuglinge und sehr kleine Kinder, gefährlich, weil es, aufgrund lang andauernder Hustenkrämpfe, zu Sauerstoffunterversorgung des Gehirns kommen kann.
Den Schrecken nehmen
Generell konnte mit wirksamen Impfungen den meisten Kinderkrankheiten der Schrecken genommen werden. Das gilt für Masern ebenso wie für Röteln und Diphterie. Kinderärzte raten zur Impfung gegen die häufigsten Kinderkrankheiten, wie Diphterie, Masern, Röteln, Mumps, Tetanus und Rotaviren.
Eine zunehmende Impfmüdigkeit hat zu einem erneuten Aufflackern so mancher Kinderkrankheit, wie etwa Keuchhusten geführt. Zuletzt konnte dies bei einer kleinen Masernepidemie beobachtet werden, die von Salzburg ausging. Masern sind eine gefährliche Infektionskrankheit, die mit schweren Folgeerkrankungen einhergeht, die bis hin zum Tod führen können. Nur eine hohe Durchimpfungsrate schützt vor einer Ansteckung und vor den Spätkomplikationen dieser Erkrankung.
Impfskepsis
Trotz unbestreitbarer Erfolge der Impfmedizin gibt es in Österreich und vielen anderen Ländern mit hohem, medizinischem Versorgungsstand seit Jahren eine zunehmende Impfskepsis. Seit Mitte der 1990er Jahre werden beinahe weltanschauliche Debatten über die Sinnhaftigkeit und mögliche Risiken der Schutzimpfungen geführt.
Eines der zentralen Probleme der Debatte ist, dass besorgte Eltern keine risikolose Entscheidung treffen können. Denn wollen sie ihr Kind durch eine Impfung schützen, riskieren sie allfällige Impfnebenwirkungen oder (selten) gar Impfschäden. Lassen sie ihr Kind nicht impfen, so können einige der Erkrankungen recht unangenehm verlaufen. Manche - wie Keuchhusten - haben in der Regel schwerwiegende Verläufe (bis zu 20 Prozent der Erkrankungen enden tödlich!) und das Risiko von Komplikationen (Gehirnentzündung bei Masern) ist auch gegeben!
Diskutieren Sie mit!
Wenn Sie Fragen haben oder von Ihren eigenen Erfahrungen berichten möchten, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.
- Wie soll man Ihrer Meinung nach mit Kinderkrankheiten umgehen?
- Wie stehen Sie zu Schutzimpfungen vor Kinderkrankheiten?
- Glauben Sie, dass Kinderkrankheiten wie zum Beispiel Keuchhusten wieder vermehrt auftreten?
Mehr dazu in der Online-Infomappe
Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 15. Dezember 2008, 14:20 Uhr