Zum 200. Geburtstag

Darwin Day

Am 12. Februar 1809 wurde Charles Robert Darwin in Shrewsbury, in England geboren. Sein 200. Geburtstag, der "Darwin Day", wird zur weiteren Popularisierung der Evolutionstheorie genutzt - wohl auch in Reaktion auf kreationistische Angriffe.

Anfang dieses Jahres waren auf den Straßen Großbritanniens Linienbusse mit einer durchaus ungewöhnlichen Botschaft unterwegs: "There's probably no God - now stop worrying and enjoy your life" - "Es gibt vermutlich keinen Gott. Jetzt hören Sie auf, sich Sorgen zu machen und genießen Sie Ihr Leben." Ähnliche Kampagnen fanden auch in Madrid und Barcelona und, unter Protest, in Norditalien statt.

Sie hängen zwar nicht unmittelbar damit zusammen, aber ist es nur Zufall, dass diese Aufschriften ausgerechnet zu Beginn des Charles-Darwin-Jubiläumsjahres auftauchen? Schließlich verlaufen die öffentlichkeitswirksamsten - und gleichzeitig festgefahrensten - Diskussionen um den berühmten britischen Forscher seit Jahren vor allem zwischen Wissenschaftlern und manchen Kirchenvertretern.

Heldenverehrung und polemische Kritik

Am 12. Februar 1809 wurde Charles Robert Darwin in Shrewsbury, in England nahe der Grenze zu Wales, geboren. Sein 200. Geburtstag wird vielerorts gefeiert. Knapp 650 einschlägige Veranstaltungen in über vierzig Ländern gibt es. Das allein verspricht die Darwin-Day-Celebration-Internetseite. Die Zahl stieg noch in den letzten paar Tagen stetig, während parallel der Countdown zum "Großen Tag" lief.

Die Darwin-Begeisterung birgt Probleme für viele, die sich wissenschaftlich mit Darwin beschäftigen. "Diese bis heute anhaltenden Vorstellungen mancher, dass Darwin so etwas wie ein Heiliger war, auf der einen Seite und die Vorstellungen anderer, dass er der Teufel war, das sind in vielfacher Hinsicht zwei Seiten der gleichen Medaille. Speziell jetzt um den 200. Geburtstag herum ist diese Art Heldenverehrung der einen eigentlich genauso unerträglich wie die polemische Kritik der anderen", meint der Leiter des "Darwin Correspondance Project" in Cambridge James Secord.

Schon zu Lebzeiten ein Wissenschaftsstar

Als Darwins Hauptwerk "Die Entstehung der Arten" 1859 erschien, war die erste Auflage binnen weniger Tage ausverkauft. Der Naturforscher war schon damals weit über die Grenzen der wissenschaftlichen Welt hinaus bekannt. In den Jahren danach wurde er zum medial viel besprochenen Wissenschaftsstar - und das, obwohl er selbst zurückgezogen auf dem Land lebte und seine Thesen kein einziges Mal vor einer größeren Öffentlichkeit diskutierte oder vortrug.

Als 1871 das Buch über die Abstammung des Menschen und 1872 das über die Gemütsbewegungen erschien, war Darwin längst ein berühmter Mann. Vor allem die Affenverwandtschaft wurde in weiten Kreisen der Gesellschaft diskutiert und hat nicht nur verstört, sondern barg vor allem auch großes Belustigungspotenzial und sorgte für schallendes Gelächter.

Zahlreiche Karikaturen zeigten Darwin als Affe mit Menschenkopf, wie er seine Evolutionstheorie erklärte. Darwin selbst war über diese Karikaturen sehr amüsiert und sammelte sie in einer Mappe.

Autogrammkarten und Fankult

Das bekannte Porträt des alten Darwin mit weißem Rauschebart war schon zu seinen Lebzeiten eine allseits bekannte Ikone. Dieses Bild Darwins ist schon im 19. Jahrhundert in Tausenden Kopien auf dem Markt.

Es gibt Anekdoten, die erzählen, wie Darwin auf Kuren von Damen um Autogramme auf seinem Porträt gebeten wurde, von Ernst Haeckel ist bekannt, dass er um immer größere Abzüge des Bildes für die Wand über seinem Schreibtisch gebeten hat. Noch zu Lebzeiten gab es um den allseits bekannten Entwickler der Evolutionstheorie einen regelrechten Kult.

Hör-Tipp
Dimensionen, Donnerstag, 12. Februar 2009, 19:05 Uhr

Alle Sendungen zu "Projekt Darwin" der kommenden und vergangenen 35 Tage finden sie in oe1.ORF.at