60. Geburtstag von Niki Lauda

Vom Formel-1-Weltmeister zum Flugunternehmer

Seit Jahrzehnten ist Niki Lauda einer der prominentesten Österreicher. Schließlich war er erfolgreich als Rennfahrer und ebenso als Luftfahrt-Unternehmer. Am 22. Februar feiert er seinen 60. Geburtstag. Vom Ruhestand ist er jedoch noch weit entfernt.

Niki Lauda und die Fliegerei

Es gibt viele erfolgreiche Sportler. Es gibt viele erfolgreiche Unternehmer. Es gibt wenige, die es in Sport und Wirtschaft an die Spitze schaffen. Einer, dem das gelungen ist, wird in wenigen Tagen, am 22. Februar, 60 Jahre alt. Niki Lauda ist seit Jahrzehnten einer der prominentesten Österreicher. Berühmt wurde er in den 1970er Jahren als Rennfahrer. Seit 30 Jahren ist Lauda als Luftfahrt-Unternehmer aktiv. Und er denkt nicht daran, diese Aufgabe nach seinem 60. Geburtstag aufzugeben.

Rückschläge als neue Motivation

Beide Karrieren - die als Rennfahrer und die als Unternehmer - waren von zum Teil dramatischen Rückschlägen gekennzeichnet. Im Jahr nach seinem ersten WM-Titel in der Formel 1 verunglückte Lauda am 1. August 1976 am Nürburgring in Deutschland. Sein Ferrari ging in Flammen auf, Lauda überlebte nur knapp. Sechs Wochen später saß er wieder im Rennwagen. Im Jahr darauf wurde er wieder Weltmeister, sieben Jahre später, 1984, zum dritten Mal.

Katastrophe im thailändischen Dschungel

Auch als Luftfahrtunternehmer hatte Lauda schwere Niederlagen einzustecken - und eine Katastrophe zu bewältigen. Die schlimmsten Tage als Unternehmer erlebte Niki Lauda im Mai 1991. Eine Boeing 767 der Lauda Air stürzte kurz nach dem Start in Bangkok ab. 223 Menschen starben. Lauda sagte später, er habe überlegt, als Unternehmer aufzuhören und hätte es auch getan, wenn sich herausgestellt hätte, der Absturz wäre auf einen Fehler seines Unternehmens zurückzuführen. Untersuchungen ergaben, dass ein bis dahin unerkanntes technisches Problem der Boeing-Flugzeuge der Grund für die Katastrophe war. Lauda machte weiter.

Von der AUA geschluckt

Immer zermürbender wurde im Lauf der Jahre der Konkurrenzkampf mit den Austrian Airlines, ein Kampf, den Lauda in mehreren Runden verlor. 1997 kaufte die AUA 36 Prozent der Lauda Air, später erhöhte sie ihre Anteile, ehe sie 2002 Laudas Fluglinie komplett übernahm.

"Es war nicht angenehm, keine Frage", erinnert sich Lauda an diese Zeit zurück. "Ich habe Fehler gemacht. Ich habe die Medien benutzt, um meine Argumente durchzubringen. Ich war aber naiv genug zu glauben, dass ich mit meiner besser strukturierten Lauda Air die langsame AUA auf Trab bringen kann", resümiert Lauda heute seinen jahrelangen Kampf gegen die staatliche Fluglinie. "Ich hab die Netzwerke, die hinter der AUA gestanden sind, in der Politik, absolut unterschätzt. Das Resultat sehen wir heute noch. Die AUA fliegt seit acht Jahren in ihrer Struktur den falschen Kurs", erklärt Lauda die heutige schwere Krise des Konkurrenten, "denn sonst wären wir heute nicht dabei, unseren national carrier an die Lufthansa verschenken zu müssen mit 500 Millionen. Das ist der ärgste Bankrott für Österreich, der je passiert ist."

Nach seiner Niederlage im Kampf gegen die AUA nahm Niki Lauda im Jahr 2004 einen neuen Anlauf als Airliner. Er gründete die Billig-Fluglinie Flyniki in Zusammenarbeit mit Airberlin. Heute sieht sich Lauda auf Erfolgskurs. Genugtuung empfindet er nicht, jetzt wo die AUA mit dem Rücken zur Wand steht und seine Fluglinie weiter wächst.

Lauda als Pensionist ist undenkbar

"Das Problem, überhaupt mit der Fliegerei Geld zu verdienen, das ist es, was mich fasziniert", beschreibt Lauda den Antrieb, auch mit 60 Jahren keinen Gedanken daran zu verschwenden, sich aus der Luftfahrt zurückzuziehen.

"Wir sind nicht fremdfinanziert, wir haben keinen Betriebsmittelkredit von irgendwelchen Banken. Wir leben von unseren Passagieren. Und wenn wir genug Geld haben, entwickeln wir die nächste Strecke", sieht Lauda die Lage seines Unternehmens positiv. Die Wirtschaftskrise spüre er bisher kaum. Viele Passagiere würden jetzt mehr auf den Preis schauen und deshalb bei flyniki landen. Dramatisch werde es erst, "wenn die Leute ganz aufhören zu fliegen".

Feiern - nein danke

Wünsche für seinen 60. Geburtstag hat Lauda keine. Ihm wäre es am liebsten, überhaupt keine Geburtstage feiern zu müssen. "Über Dinge, die man nicht ändern kann, und man wird eben jedes Jahr ein Jahr älter, zerbrech ich mir nicht den Kopf." Ob er sich kurz vor dem 60. Geburtstag intensiver mit dem Tod beschäftigt? "Zum Tod steh ich realistisch. Ich weiß, dass jeden von uns der Tod einholen wird. Dass jeder sterben muss, dass ich sterben muss, belastet mich persönlich nicht", hat Lauda auch fast mit 60 seine unsentimentale - manche sagen kaltschnäuzige - Art behalten.

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Hör-Tipp
Saldo, Freitag, 13. Februar 2009, 9:45 Uhr

Links
Wikipedia - Niki Lauda
Who’s who - Biografie Niki Lauda
Lauda-Motion-Autovermietung
Flyniki