"Adriana Lecouvreur" mit Domingo

Domingo singt seine Debüt-Rolle

Plácido Domingo kehrt an der Metropolitan Opera zur männlichen Hauptrolle in Francesco Cileas "Adriana Lecouvreur" zurück, mit der er 1968 sein Debüt im Haus gefeiert hat. Ö1 Hörerinnen und Hörer konnten dieses riskante Unterfangen live miterleben.

Nach über 40 Jahren nochmals die Partie zu singen, mit der man einst debütiert hat: Heißt das nicht die "Alterslosigkeit" etwas zu weit zu treiben? "Jahrhundert-Tenor" Plácido Domingo riskiert es und kehrt an der Metropolitan Opera zur männlichen Hauptrolle in Francesco Cileas "Adriana Lecouvreur" zurück, mit der er 1968 sein Debüt im Haus gefeiert hat.

Ursprünglich war alles klar: Da hatte die New Yorker Metropolitan Opera für Februar 2009 einen neuen Troubadour am Premieren-Spielplan und parallel dazu eine Aufführungsserie der Adriana, in der Marcelo Álvarez singen und Plácido Domingo hätte dirigieren sollen. Ursprünglich - bis der MET der geplante Manrico, Salvatore Licitra, verloren ging.

Domingo als Einspringer

Wer sollte nun in "Il trovatore" so schnell in die Fußstapfen eines Richard Tucker, Franco Corelli oder Luciano Pavarotti treten? Hatte nicht Marcelo Álvarez die Partie bereits problemlos gesungen, zumal in Parma, wo das Publikum "seinen" Verdi mit Zähnen und Klauen verteidigt?

Die Pressemeldung, die die Rollen-Rochade publik machte, war eine mittlere Sensation: Plácido Domingo macht in der Cilea-Oper den Einspringer. Anstatt zu dirigieren, wird er als Maurizio auf der Bühne der MET zu erleben sein - so wie schon am 28. September 1968, als er neben Renata Tebaldi früher als eigentlich geplant sein Debüt im Haus am Lincoln Center hatte.

Eine kühne, manche würden sagen tollkühne Aktion von Domingo, nach rund 20 Jahren, in denen er die Rolle nicht mehr verkörpert hat. Aber vielleicht halten gerade solche Husarenritte Plácido Domingo jung.

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Hör-Tipp
Francesco Cilea, "Adriana Lecouvreur", live aus der MET, Samstag, 21. Februar 2009, 19:00 Uhr

Link
The Metropolitan Opera