Fachleute diskutieren mit Schülerinnen und Schülern

Die Überwachungsfalle

Experten diskutieren mit Schülerinnen und Schülern über Gefahren im Internet, Überwachung an der Schule, Handyortung, Datenspeicherung und das Recht auf Information des einzelnen Bürgers, wenn er in einer Überwachungsaktion erfasst wurde.

Erstaunlicherweise zeigen Jugendliche einen relativ unverkrampften Zugang zu den verschiedenen Überwachungsszenarien. Sie bewegen sich ungeniert im Internet und geben eine Reihe von Informationen über sich selbst bekannt - von persönlichen Daten bis zu fragwürdigen Bildern. Ältere Menschen reagieren oft skeptisch, sie befürchten, dass mit ihren Daten, auf die jeder Zugriff hat, Missbrauch getrieben werden kann.

Einigkeit bei Sicherheitskameras

Bei Kameras im öffentlichen Raum sind sie wiederum allesamt weniger strikt. Argumentiert wird mit der allgemeinen "Sicherheit". Da finden sogar ein Schuldirektor und die Schülerin und Schüler im Publikum zu einem Konsens. Zur Überwachung einer Schule im Eingangsbereich, da sind sie sich einig, kann das durchwegs sinnvoll sein. Zu viele Fälle von Vandalismus und Gewaltanwendung gegen Personen mussten in letzter Zeit beobachtet werden.

Am 24. März 2009 diskutierten im Siemens Forum in Wien 300 Schülerinnen und Schüler mit Frau Mag. Daniela Zimmer von der Datenschutzkommission, mit dem Schuldirektor Mag. Andreas Paseka, mit Gerald Reischl, dem Autor des Buches "Die Google Falle" und mit Christian Jeitler vom Verein Quintessenz. Die Organisation Quintessenz sieht ihre Aufgabe in der Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter.

Persönliche Daten im Netz

Vor dem Sprechen klapperten die Tasten. Podiumsdiskussionen im Computerzeitalter können schon einmal mit Bildern beginnen, etwa mit der vielfachen Vergrößerung eines Laptopbildschirmes. Auf einer Videowall demonstrierte der Kurier-Journalist und Autor Gerald Reischl, was er über sich oder andere Personen im Internet mittels Personensuchmaschinen finden kann.

Er gab seinen Namen bei "123 People" und "Yasni" ein und schaute, was er fand. Ergebnis: 32 Weblinks, 38 Fotos, ein Video, E-Mail-Adressen, seine reale Adresse, seine biographischen Daten und Telefonnummern. Eine der Nummern war zur Überraschung des Technikfreaks sogar noch intakt. Überrascht war er, weil er einer ist, der ständig beobachtet, was über ihn im Internet zu finden ist, und viele Einträge auch wieder löscht oder löschen lässt.

Gekündigt wegen Chat-Eintrag

Interessant wurde es bei den Einträgen über Blogs, in denen über den Journalisten diskutiert wurde. Dann ging er in "Facebook" und "Twitter" - das sind virtuelle soziale Netzwerke - und fand eine saftige Beschimpfung der Person "Gerald Reischl". In der Folge zeigte der Journalist, wie er wiederum die Spuren des Beschimpfers ausfindig machen kann. "Auch gelöschte Einträge sind leider immer wieder auffindbar", erklärte Gerald Reischl und entlarvte das Internet als riesige Anschlagtafel, mit Potential zu unangenehmen Nebenwirkungen. Als Beispiel nannte er den Fall eines weiblichen Lehrlings. Das Mädchen hatte sich in einem Chat abschätzig über ihren Arbeitgeber geäußert, und wurde daraufhin gekündigt. Gerald Reischl empfahl den Dienst "datenwachschutz.de", der einem hilft, unliebsame Einträge zu löschen.

Text: Alois Schörghuber

Standpunkt ist eine gemeinsame Veranstaltung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, Siemens Forum Wien, Kurier und ORF, organisiert von KeyKontakt PR.

Hör-Tipp
Standpunkt, Montag, 6. April bis Mittwoch, 8. April jeweils 19:30 Uhr, im Schülerradio auf oe1.orf.at/campus