Schmerzen werden oft fehlinterpretiert

Die Wirbelsäule der Frau

Die häufigste Ursache für Schmerzen ist mit dem Bewegungsapparat verbunden. In Österreich klagen zwei Millionen Menschen über Rückenschmerzen. Zwei Drittel der von Beschwerden im Lendenbereich oder in der Nacken-Schulterregion Betroffenen sind Frauen.

Vor allem die weibliche Hüfte unterscheidet sich von der männlichen. Sie ist breiter und, wie auch die Wirbelsäule, viel beweglicher. Durch diese Überbeweglichkeit fallen Mädchen gewisse Turnübungen leichten, zu denen sie bereits in der Schule animiert werden.

Das bewirkt, dass die einzelnen Wirbelsäulensegmente noch beweglicher werden. Es kann zu einer Hüftüberstreckung und zu einer Überdehnung der Bänder kommen. Der Körper reagiert darauf anfangs mit leichtem Schmerz, der meist ignoriert wird. Mit den Jahren sinkt so die Schmerzschwelle dieser Frauen.

Diagnose von Mensch zu Mensch

Entschließt sich "frau" im Erwachsenenalter doch zum Arzt zu gehen, wird oft eine falsche Diagnose gestellt, denn liegen weder ein "handfester" Bandscheibenvorfall noch eine altersbedingte Abnützung vor, die man durch ein Röntgen oder eine Magnetresonanz feststellen kann, werden diese Schmerzen nicht ernst genommen oder psychologisch umgedeutet.

Manche Orthopäden plädieren daher dafür, Frauen mit Rückenbeschwerden zunächst manuell zu untersuchen. Nur der direkte Druck mit den Händen auf die schmerzende Stelle kann Aufschluss über die Schmerzursache geben. Des weiteren ist es hilfreich, durch Gespräche eventuell belastende Lebensumstände aufzudecken, denn ein weiterer Grund für rätselhafte Schmerzen im Lenden, Nacken- oder Schulterbereich ist bei Frauen Stress - ein immer häufiger werdendes Ergebnis statischer, dynamischer und psychischer Fehlbelastungen durch ein Leben als Mutter, Hausfrau und Berufstätige.

Hilfe im Akut-Fall und bei länger andauernden Beschwerden

Akute Schmerzen müssen zuerst medikamentös behandelt werden, um sie dann im zweiten Schritt mithilfe einer entsprechenden Therapie dauerhaft in den Griff zu bekommen. Auf lange Sicht ist es ratsam, anhand der Krankheitsgeschichte und einer klinisch körperlichen Untersuchung festzustellen, ob die Funktionsstörungen durch arbeitsplatzbedingte Fehlhaltungen oder andauernden Stresssituationen im Berufs- und Privatleben verursacht werden.

In diesen Fällen helfen oft schon Änderungen der Lebenssituation und/oder Lebensbedingungen. Manchmal ist es nötig, in psychotherapeutischen Gesprächen herauszufinden, warum sich diese Frauen derart viel Arbeit aufhalsen, die sie noch dazu perfekt erledigen wollen. Welches körperliche Training dem weiblichen Rücken gut tut und präventiv gegen Rückenschmerzen und Verspannung hilft, sollte orthopädisch oder physiotherapeutisch abgesprochen werden.

Wenn der Rückenschmerz der Frau nicht behandelt wird

Ignorieren Frauen Beschwerden am Nacken, an der Schulter oder im Lendenbereich kann das verheerende Folgen haben. Etwa durch Stress ausgelöste Verspannungen kommen von einer natürlichen Abwehrreaktion, dem Kopf ein- und die Schultern hochziehen. Das verursacht den typischen "Verspannungsschmerz", der Frauen in der Nacht den Schlaf raubt.

Sie leiden also dann auch noch unter Schlafstörungen, die Schmerzen werden chronisch. Dadurch kommt es zu einem pausenlosen Verbrauch der Überträger-Substanz, dem Serotonin. Durch die Verarmung an Serotonin treten vegetative Beschwerden auf. Das können kalte Hände, Magenbeschwerden, oder Migräne sein und der Serotoninmangel kann sich letztendlich in einer lavierten Depression äußern.

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Wenn Sie Fragen zum Thema haben, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

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  • Werden Ihre Schmerzen von Ihrem Arzt/ihrer Ärztin ernst genommen?
  • Leiden Sie aufgrund der Rückenbeschwerden bereits unter Schlafstörungen?
  • Würden Sie eine aufgrund der chronischen Beschwerden entstandene Depression behandeln lassen?
  • Welche Therapien haben sich in Ihrem Fall als wirkungsvoll erwiesen?
Die Fragen aus dem Online-Forum werden nach der Sendung von einem unserer Sendungsgäste bis zirka 15:15 Uhr beantwortet.

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Hör-Tipp
Radiodoktor - Medizin und Gesundeit, Montag, 11. Mai 2009, 14:20 Uhr