Schlecht hören trennt von Menschen

Hörschäden nehmen zu

Insgesamt sind in Österreich etwa 600.000 Menschen von Hörstörungen betroffen, die ihr soziales Leben beeinträchtigen. In der Altersgruppe der 16- bis 20-Jährigen weist bereits etwa jeder Fünfte Veränderungen im Innenohr auf.

Das Gehör ist das wichtigste, diffizilste und zugleich das aktivste Sinnesorgan des Menschen - die Ohren bleiben sogar im Schlaf stets offen. Die Welt der Akustik - der Klänge, der Geräusche und der Sprache - erschließt sich dem Menschen durch sein Gehör. Außerdem werden durch das Erkennen und Verarbeiten von Sprache alle weiteren höheren Denkleistungen des Gehirns ermöglicht.

Die ans Ohr dringenden Schallwellen werden in Signale umgewandelt, die über spezielle Nervenbahnen ins Hörzentrum des Gehirns gelangen und dort analysiert und interpretiert werden. Dies geschieht im Rahmen sehr komplexer Vorgänge, die noch nicht bis ins letzte Detail erforscht werden konnten.

Die Formen der Schwerhörigkeit

Unter Schwerhörigkeit versteht man eine Minderung des Hörvermögens. Die Ausprägung der Störung kann von leichter Schwerhörigkeit bis zur Gehörlosigkeit reichen und vielfältige Ursachen haben.

Es werden drei Formen unterschieden:

  1. Die Schallleitungsschwerhörigkeit beruht auf einer Störung der Schallübertragung im äußeren Ohrbereich oder im Mittelohr, also im Bereich der Ohrknöchelchen.
  2. Die Schallempfindungsschwerhörigkeit beruht auf einem Schaden im Innenohr oder im Bereich des Hörnervs.
  3. Die "kombinierte Schwerhörigkeit". Hier besteht zusätzlich zu einer Schallleitungsstörung eine Schallempfindungsstörung.

Die Ursachen der Schwerhörigkeit

Neben der Zivilisationserscheinung Lärm, sind es vor allem Diabetes, Komplikationen einer Mittelohrentzündung, ein Hörsturz aufgrund von Durchblutungsstörungen des Innenohrs, Medikamente oder Knalltraumata, die zum frühzeitigen Hörverlust beitragen.

Die Altersschwerhörigkeit ist übrigens ein natürlicher Prozess, der bei fast jedem Menschen ab dem fünften Lebensjahrzehnt einsetzt. Durch Alterungsprozesse werden die empfindlichen Strukturen des Innenohrs, sowie der Hörnerv einfach degenerativ verändert. In der Regel nimmt das Hörvermögen langsam auf beiden Ohren ab.

Je später eine Hörminderung erkannt wird, umso schwieriger gestaltet sich die Behandlung. Suchen Sie daher bei den ersten Anzeichen von Hörstörungen umgehend einen Facharzt auf!

Die Behandlungsmöglichkeiten

Bei vielen akut auftretenden Hörstörungen, wie einem Gehörsturz, Entzündungen des Mittelohres etc. sind medikamentöse oder operative Strategien erfolgreich. Aber auch bei Alters- und Schallempfindungsschwerhörigkeit können in den meisten Fällen Hörgeräte über viele Jahre hinweg den Hörverlust in Grenzen halten.

Moderne Hörgeräte

Hörsysteme untergliedern sich grundsätzlich in zwei Typen: In das Hinter-dem-Ohr-Gerät (HdO-Gerät) und das Im-Ohr-Gerät (IO-Gerät). Die in eine Brille inkludierten Hörgeräte werden kaum mehr nachgefragt.

Bei den HdO-Geräten schmiegt sich das Gerät mitsamt der technischen Ausstattung hinter das Außenohr. Die "Hinter dem Ohr-Geräte" zeichnen sich durch einfache Bedienbarkeit und breite Anwendungsmöglichkeiten aus.

Kaum sichtbar

Die IO-Geräte werden "Im Ohr" getragen. Die Elektronik des Hörgerätes ist dabei in eine individuell angefertigte Hohlschale eingearbeitet und wird in den Gehörgang eingeführt. Die "Im Ohr-Geräte" werden von Außenstehenden kaum wahrgenommen, haben einen guten Tragekomfort, sind aber etwas schwieriger zu bedienen.

Sie können in drei Variationen getragen werden: komplett und unsichtbar im Gehörgang, am Eingang des Gehörgangs oder aber in der Ohrmuschel. Welcher Hörgeräte-Typ jeweils zum Einsatz kommt, entscheiden Art und Ausprägung Ihres Hörverlustes.

Komfort groß geschrieben

Die Hör-Systeme sind ja kleine Wunderwerke der Technik und haben auf Wunsch viele Zusatzfunktionen wie zum Beispiel ein Funk-Set, das über blue tooth Verbindung mit Handy, Computer oder Fernsehern ermöglicht. Andere "Hörgeräte" machen selbst Musik, usw.

Für moderne Hörapparate gibt es eine Fernbedienung. Auf einfache Weise kann so die Lautstärke geregelt und störende Umgebungsgeräusche können weggefiltert werden.

In vielen Fällen ist es sinnvoll zwei Hörgeräte, also auf jedem Ohr eines, zu verwenden. Denn durch das Tragen nur eines Gerätes wird zwar die Hörfähigkeit verbessert, das räumliche Hören - also das Erkennen, wo ein Geräusch seine Quelle hat - bleibt aber weiterhin mangelhaft. Diese Beeinträchtigung kann sich vor allem im Straßenverkehr fatal auswirken.

Diskutieren Sie mit!

Wenn Sie Fragen zum Thema haben, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

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Die Fragen aus dem Online-Forum werden nach der Sendung von einem unserer Sendungsgäste bis zirka 15:15 Uhr beantwortet.

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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 18. Mai 2009, 14:20 Uhr