Gallionsfigur Dr. Lorenz Böhler

100 Jahre Unfallchirurgie

Die Unfallchirurgie feiert in Österreich heuer ihr 100-jähriges Jubiläum. Ihre Geschichte begann 1909 mit der Eröffnung zweier unfallchirurgischer Stationen an der 1. und 2. Universitätsklinik für Chirurgie am Wiener Allgemeinen Krankenhaus.

Die Gallionsfigur der österreichischen Unfallchirurgie ist Dr. Lorenz Böhler, der 1925 das erste Unfallspital in Österreich eröffnet hat. Im ersten Weltkrieg sammelte er viel Erfahrung in der Behandlung von Verletzten. Zurück in Wien überzeugte er die Arbeiterunfallversicherung - heute Allgemeine Unfallversicherungsanstalt - von der Einrichtung eines Unfallspitales.

Mit Hilfe der von ihm angewendeten Techniken wollte er die Zahl jener, die aufgrund von Unfällen Invalidenrente beziehen mussten, innerhalb von zehn Jahren halbieren. Das tat er mit durchschlagendem Erfolg: Er schaffte diese Vorgaben nämlich innerhalb eines Jahres. 1929 erschien sein bahnbrechendes und auch heute noch gültiges Lehrbuch "Techniken der Knochenbruchbehandlung".

Unbedingt notwendige Rehabilitation

Sehr viele Unfallopfer müssen sich nach der Akutbehandlung einer umfassenden Rehabilitation unterziehen. Vier Rehabilitationszentren für Unfallopfer stehen in Österreich zur Verfügung.

Die Rehabilitation nach einem Unfall umfasst nicht nur die körperliche Wiederherstellung, sondern auch psychologische und berufliche Rehabilitation. Nicht zuletzt werden auch die Angehörigen von Unfallopfern in diesen Zentren unterstützt, um zu lernen, mit der neuen Situation umzugehen.

Dazu gehört etwa auch Umbauberatung für das eigene Heim oder das Erlernen von Unterstützungstechniken für das Unfallopfer zu Hause.

Unfallchirurgie setzt auf Prävention

Noch in den 1970er Jahren des 20. Jahrhunderts starben 2.600 Menschen nach Verkehrsunfällen. 2008 waren es weniger als 700 Todesopfer. Dies ist auf zwei Dinge zurück zuführen: Erstens hat sich durch präventive Maßnahmen wie etwa Helmpflicht, Sicherheitsgurte, Airbags und stabilere Fahrzeuge die Schwere der Verletzungen verringert.

Zweitens: Neue Techniken, wie etwa die Hochleistungs-Computer-Tomographie ermöglichen eine raschere und umfassendere Versorgung Unfallverletzter. Ein Hochleistungs-Computer-Tomograph durchleuchtet ein Unfallopfer von Kopf bis Fuß in sehr kurzer Zeit, sodass rasch festgestellt werden kann, welche Verletzungen lebensbedrohlich sind und schnell erstversorgt werden müssen.

USA kopiert österreichisches Modell

Mittlerweile sind in ganz Österreich sieben Unfallkrankenhäuser der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt in Betrieb. Vier Rehabilitationszentren für Unfallopfer arbeiten daran, die betroffenen Patienten nicht nur körperlich wieder herzustellen, sondern auch beruflich und gesellschaftlich zu reintegrieren.

Das österreichische Modell der Unfallchirurgie ist sehr erfolgreich - mittlerweile wird es auch in den USA angewendet, um eine bessere Versorgung von Unfallpatienten gewährleisten zu können.

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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 25. Mai 2009, 14:20 Uhr