Am besten, wenn ich allein bin

Reinhilde Becker zeichnet für "gehö1t"

Ö1 Hörerin ist die Niederösterreicherin Reinhilde Becker seit ihrer Studienzeit in Wien. Ö1 bietet ihr "eine andere, eine ausdifferenzierte Sicht auf die Welt." Eine "Schule des Denkens" ist Ö1 für sie, "Wissensgewinn und Blickwinkeladjustierung".

Ö1 höre ich nur zu Hause, weil ich sonst keine Gelegenheit habe. Früher, während meiner Studienzeit, da habe ich wirklich viel gehört. Ich habe allein gewohnt und da war Ö1 auch eine Art Gesellschaft und hat den Tag strukturiert. Jetzt, durch das Familienleben mit Mann und zwei Kindern, ist einfach nicht mehr genug Zeit und Ruhe da, um viel zu hören.

Gerade bei Ö1 Sendungen, bei denen man konzentriert zuhören muss, nervt es mich, wenn ich dauernd unterbrochen werde. Mit Kindern geht das einfach nicht. Also höre ich viele Sachen nicht mehr... Am besten geht's, wenn ich allein bin, das ist dann wirklich ein Genuss.

Mit meinem Mann gibt's manchmal einen Konflikt - mit ihm zusammen hör' ich dann FM4, er ist auch nicht der Typ, der sich auf Sendungen so lang einlässt... Jetzt hat der Tag für mich so eine Art "Ö1 Inseln", da gibt es die Morgeninsel (am Freitag mit "Kontext", Samstag mit den "Hörbildern") und die Frühabendinsel mit "Moment - Leben heute", den "Spielräumen", Abendjournal und "Journal-Panorama". Diese Sendungen höre ich, wenn ich Zeit habe, beim "Richtig-Kochen"; das ist Zeit, die ich mir immer zu nehmen versuche, das ist dann meine Zeit.

Ö1 Hörerin bin ich seit meinem Studium (Kunstgeschichte, Anm. der Red.), ich komme aus Niederösterreich und habe hier in Wien Ö1 zu hören begonnen. Wie ich drauf gekommen bin? Das weiß ich nicht mehr. Als ich Ö1 gehört habe, habe ich gewusst, warum. "Diagonal", Axel Cortis "Schalldämpfer", "Radiokolleg", das war eine andere, eine ausdifferenzierte Sicht auf die Welt, anders als die, die ich bisher hatte. Das war auch eine Schule des Denkens, war und ist Wissensgewinn und Blickwinkeladjustierung. Was ich schätze, ist, wenn ich etwas persönlich erzählt bekomme. Wenn nicht nur "über etwas" berichtet wird, sondern die, die etwas - im weitesten Sinn - produzieren, selbst zu Wort kommen.

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Lukas Beck