Alleskönner oder Spezialisten?

Gastro-Chirurgie

Die Behandlung von Erkrankungen der Eingeweide, erfordert künftig eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Internisten und Chirurgen. Die Krankenhausstatistik zeigt: Ein Zusammenrücken dieser Disziplinen hat auch positive volkswirtschaftliche Aspekte.

Erkrankungen des Verdauungstraktes sind in Österreich die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte. Die moderne Behandlung von Erkrankungen der Eingeweide, insbesondere des Magen-Darm-Traktes, wie Speiseröhre, Magen, Galle, Bauchspeicheldrüse, Dünn- und Dickdarm, erfordert aber künftig eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Internisten und Chirurgen.

Die gemeinsame Diagnostik und Behandlung von Verdauungsorganen bezeichnet man auch "Viszeralmedizin". Ziel ist es, Erkrankungen der Verdauungsorgane gemeinsam und interdisziplinär zu behandeln - also durch eine Einbeziehung von Spezialisten, um das Wohle des Patienten zu optimieren.

Im Fokus: Erkrankungen der Verdauungsorgane

Spezialisten werden künftig also mehr Bedeutung erhalten, trotzdem wird es den Allgemeinchirurgen nicht nur als ordnende Kraft in der Chirurgie geben, sondern auch als Löser von akuten Problemen im Bauchraum.

Vor allem in der Akutmedizin ist der Allgemeinchirurg nicht wegzudenken. Künftig wird es also weder einen Alleskönner, noch einen Universal-Viszeralmediziner geben, sondern es wird Platz für einen endoskopisch konservativen Gastroenerologen und für Viszeralchirurgen geben.

Welche Disziplin agiert in welchem Krankheitsfall?

Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht eine bessere Behandlung der Patienten und neue Wege in Diagnose und Therapie. Am Beispiel von Gallenerkrankungen ist die Interdisziplinarität schon heute beispielhaft.

So etwa steht fest, dass Gallensteine eine absolute Domäne des Chirurgen darstellen. Sie werden jedoch nicht mehr zertrümmert, sondern mit der Methode der Laparoskopie oder mit Hilfe der noch jungen Notes-Technik entfernt. Diese Verfahren sind der alten, konservativen Methode zum Teil überlegen.

Bei Steinen in den Gallengängen hingegen ist der Endoskopiker gefordert. Ein intelligentes Zusammenspiel der genannten Disziplinen ist demnach nicht nur ein volkswirtschaftlich wichtiger Faktor, sondern kommt in erster Linie der Lebensqualität der Patienten zugute.

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Wenn Sie Fragen zum Thema haben, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

  • Welche Vorteile und welche Grenzen könnte die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Chirurgen und Gastroenterologen mit sich bringen?
  • Diagnose und Therapie - wo sind Kooperationen möglich und sinnvoll?
  • Gallenerkrankungen - neue Wege zum Wohle des Patienten?
  • Magen-Darmerkrankungen - wann ist der Chirurg, wann der Gastroenterologe am Wort?
  • Brauchen wir in Zukunft nur mehr Spezialisten?
Offen gebliebene Fragen werden nach der Sendung von Univ. Prof. Dr. Albert Tuchmann bis zirka 15:15 Uhr in unserem Online-Forum beantwortet.

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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 15. Juni 2008, 14:20 Uhr