Migration
Lampedusa und "White Shadow"
Inspiriert durch "Die Reise um die Erde in 80 Tagen” ist das Linzer Ars Electronica Center im Rahmen von "Linz09” zu einer Reise um die Welt aufgebrochen. Next Stop: Lampedusa, Italien - Linz/Österreich - Mexico City. Das Thema heißt: Migration.
8. April 2017, 21:58
Lampedusa wurde zu einem Europäischen Zentrum der illegalen Immigration aus Afrika. Immer wieder stranden Flüchtlinge und Asylsuchende, die von Schleppern auf viel zu kleinen Booten auf die Reise verschickt werden, auf dieser kleinen Insel. Im Januar 2009 zeigte sich der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen besorgt darüber, dass der Umgang und die Aufnahmebedingungen für die Asylanten unzulänglich seien. Nach Angaben des UNHCR befänden sich ca. 2 000 Flüchtlinge im Aufnahmelager, dieses sei aber nur für 850 Personen konzipiert.
Lampedusa sei, so formuliert Gerfried Stocker der Leiter des Ars Electronica Centers, zu einer Chiffre für den problematischen Umgang mit Flüchtlingen in Europa geworden. Ausgeblendet aber werde immer, dass die Bewohner von Lampedusa mit diesem großen Problem allein gelassen werden.
Die Insel Lampedusa
Lampedusa gehört eigentlich zur Landmasse Afrikas und ist von Sizilien fast doppelt so weit entfernt wie von Tunesien. Die Insel ist 20 Quadratkilometer groß und hat ungefähr 4.500 Einwohner.
Schulprojekt HS 17 - Linz und High School Lampedusa
Für die Mathematik- und Physiklehrerin Paola Dragonetti aus Lampedusa, die sich mit ihren Schülerinnen und Schülern an einem gemeinsamen Projekt mit einer Linzer Hauptschule beteiligt, stellt sich die Situation anders dar: die Flüchtlinge würden nur für kurze Zeit auf Lampedusa bleiben und das alltägliche Leben auf der Insel kaum beeinflussen: Ihre Schülerinnen und Schüler würden nicht viel von den Schiffbrüchigen sehen - die Nachrichten, dass "Clandestini" gelandet sind, kämen eher über die Medien als vom Strand.
Gemeinsam haben die beiden Schulen in Rollenspielen, Comics und in der Kooperation mit SOS Menschenrechte das Thema "Migration" erarbeitet. Ein Problem dabei war aber, so Dragonetti, dass ihre Schüler mit vielen Fragen der oberösterreichischen Partnerschule nichts anfangen konnten, da sie mit den Flüchtlingen so gut wie gar nicht in Berührung kommen. So finden sich in ihrer Schule nur drei Flüchtlingskinder.
Projekt "White Shadow”, Mexico City
Zusätzlich zu dem Schulprojekt gibt es auch ein künstlerisches Projekt zum Thema "Migration": Das Projekt "White Shadow" ist als eine Art telematische Sonnenuhr konzipiert, die Menschen aus Mexico City und Linz durch Begegnungen ihrer Schatten miteinander in Verbindung setzt.
Durch den Zeitunterschied von acht Stunden erleben die Menschen einen gegensätzlichen Rhythmus von Tag und Nacht. Wenn in Linz die Nacht einbricht, werden die Schatten in Linz kürzer und in Mexico City werden sie länger. Um die Schatten von Mexico City nach Linz zu projizieren, werden die Schatten eines Monuments in weiß von den Passanten aus Mexico City auf den Linzer Hauptplatz projiziert.
Die Proportionen entsprechen dabei den realen Schatten und bilden eine Sonnenuhr nach. Wenn nun Passanten in Linz in den weißen Schatten treten, dann begegnen sich die Schatten aus Linz und Mexiko. Ein Verweis auf die vielen Menschen, die in den Gesellschaften unerwünscht scheinen und nur im Schatten existieren.
"80+1 - Eine Weltreise" ist ein Projekt für
Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas.
Mit freundlicher Unterstützung der voestalpine AG.
Mehr zu Linz 2009 in oe1.ORF.at
Hör-Tipps
Digital.Leben, bis 6. September 2009, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr, "80+1 - Eine Weltreise", Berichte über das Projekt von "Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas". Die einzelnen Beiträge sind auch über den Ö1 Podcast erhältlich.
Mehr dazu unter Ö1 Podcast
Die Sendungsinhalte zum Projekt "80+1" sind auch mobil unter der Festnetznummer 050 304-2009 abrufbar (Gebühren gemäß den Tarifen Ihres Telefonanbieters).
Veranstaltungs-Tipp
Die Präsentation des Projekts der Hauptschule 17 und der Gesamtschule Lampedusa findet am Mittwoch, 8. Juli und Donnerstag, 9. Juli 2009 um 10:00 Uhr am Linzer Hauptplatz statt.
Tipp
Zum Abschluss von 80+1 und dem gleichzeitigen Beginn der Ars electronica ist Radio Österreich 1 mit dem "Mobilen Ö1 Atelier" als Kommunikationsplattform auf dem Linzer Hauplatz präsent und widmet sich in Zusammenarbeit mit dem Festival dem Kernthema "Human Nature". Parallel dazu ist das Ö1 Kulturjournal live vor Ort und sendet von 31. August bis 4. September 2009 erstmals aus dem obersten Stock des neuen Ars Electronica Center (AEC).
Links
80 + 1
High School Lampedusa
Hauptschule 17. Linz
Linz 2009
Team 4040