Nica für Soundskulptur
So klang die Ars Electronica
Die diesjährigen Preisträger des Prix Ars Electronica in der Kategorie "Digital Musics" schenken dem Zuhörer ein erstaunlich sinnliches Erlebnis. Die "Nica" bekam in diesem Jahr der Klangkünstler Bill Fontana - er nutzte die Klänge des Big Ben.
8. April 2017, 21:58
Die Preisträger 2009
Der Prix Ars Electronica wurde 1987 als Kind der Ars geboren. Den in diesem Jahr prämierten Arbeiten ist gemeinsam, dass sie dem Zuhörer ein erstaunlich sinnliches Erlebnis schenken. Auch wenn das, was man hört, mit dem landläufigen Musikbegriff bisweilen nur am Rande zu tun hat, so geht der Weg eindeutig weg von reinen Geräuschspielereien.
Technik verkommt nicht mehr zum Selbstzweck, es geht auch nicht mehr darum, Grenzen des Möglichen und Erträglichen auszuloten, viel mehr haucht man der Technik, wenn man so will, eine Seele ein.
Erweiterung des Musikbegriffes
Jurysprecherin Sabine Breitsameter plädiert im Namen der Jury auch für eine künftige Kategorie "Sonic Art" anstelle von "Digital Musics" im Sinne einer Pluralisierung und Erweiterung des Musikbegriffes, um der ungeheuren Vielfalt in Bereich der digitalen Musik gerecht zu werden.
Einer, der wesentlich den Begriff "Sonic Art" geprägt hat, ist der Amerikaner Bill Fontana. Der Gewinner der Goldenen Nica 2009 kommentiert seine Soundskulptur "Speed of Time Version 2", basierend auf den wohl bekanntesten Glockenschlägen der Welt - jenen des Big Ben, zugleich das Symbol für Zeit schlechthin.
Weitere Preisträger
100 smarte Hasen bevölkern die Bühne, wenn die beiden Pariser Künstler Antoine Schmitt und Jean-Jacques Birgè ihre jüngste Oper "Nabaz'mob" aufführen. Wobei der Begriff Hasen wörtlich zu nehmen ist, aber unterschwellig vielleicht auch mit irgendwelchen Playboy-Sujets spielt. Denn gespielt wird in "Nabaz-mob" mit vielen Klischees, auch mit dem Begriff Oper.
Geradezu klassisch hingegen wirkt das Stück des jungen US Amerikaners Tristan Perich, das beim diesjährigen PrixAE ebenfalls mit einer Auszeichnung prämiert wurde. Zehn Geiger spielen Kammermusik; Musik, die an Steve Reich oder Philip Glass, jedenfalls an Minimal Music erinnert. Wäre da nicht noch bei jedem Spieler ein kleiner Lautsprecher, der ebenfalls Töne von sich gibt, 1-bit-Signale. Also geradezu primitivste Musik. Wie das zusammenpasst, erstaunte Jury und Publikum bei der Ars Electronica.
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Ars Electronica
Mehr zur Ars Electronica in oe1.ORF.at
Hör-Tipps
Zeit-Ton, Donnerstag, 10. September 2009, 23:03 Uhr
Zeit-Ton, Freitag, 11. September 2009, 23:03 Uhr