Einzel-Schau in Wiener Galerie "White 8"

Maximilian Haidacher, Fotografie

Von der Medizin wechselte er zur Kunst: Maximilian Haidacher, Jahrgang 1982, der seit 2006 an der Kunst-Uni Linz Fotografie studiert. 2009 zählte er zu den Siegern des Epson Art Photo Award. Im Oktober hat er im Rahmen des "Monats der Fotografie" in der Wiener Galerie "White 8" eine Einzel-Schau.

"In meiner Familie gab es Kunstverständnis und Aufgeschlossenheit gegenüber allem Künstlerischen. Ich habe als Kind Gitarre gelernt, mein Vater war ein begeisterter Amateurfotograf. So kam ich mit diesen künstlerischen Bereichen schon früh in Berührung. Mit 13 bekam ich meine erste Kamera, mit der ich experimentierte. So habe ich mir schon früh die Welt der Fotografie erschlossen. Und das war jenes Fundament, auf dem ich dann während des Studiums aufbauen konnte.

Vor dem Abitur traten die künstlerischen Interessen eher in den Hintergrund. Das Vernunft- und Sicherheitsdenken stand damals bei mir im Vordergrund und ich interessierte mich nur noch für die Naturwissenschaften. Das führte dazu, dass ich nach dem Abitur mit dem Medizin-Studium begann.

Mit der Zeit wurde mir aber klar, dass ich nicht die nötige Leidenschaft für diesen Beruf aufbringen könnte. Und dann kam diese Rückbesinnung auf dieses frühe Fundament - zunächst im Geist und in letzter Konsequenz mit dem Studien-Abbruch und mit der Neuorientierung. Schließlich war klar, dass ich mich für die künstlerische Richtung entscheiden werde", berichtet Maximilian Haidacher, gebürtiger Bayer aus Pfarrkirchen, Jahrgang 1982, über seinen Beginn.

Nach dem Abbruch des Medizin-Studiums in Regensburg begann er 2006 mit dem Bachelor-Studium Fotografie und Grafik-Design mit Schwerpunkt künstlerische Fotografie an der Kunstuniversität Linz.

Seinen Bachelor hat er heuer mit Auszeichnung gemacht, nun setzt Haidacher mit dem Master-Studium Fotografie fort, das er 2011 beenden wird.

Maximilian Haidacher zählte zu den Finalist/innen des Ö1 Talentestipendiums für bildende Kunst 2009.

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Seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter

Und seit 2008 st Haidacher auch wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Fotografie des Instituts für Medien an der Kunstuni Linz.

Über den reinen Geld-Verdienst hinaus hat diese Aufgabe auch eine wichtige Bedeutung: "Es ist eine sehr interessante Tätigkeit, da man durch die Vermittlung von Wissen immer selbst etwas dazulernt."

Fotografie als persönliches Ausdrucksmittel

"Kunst ist ja auch immer eine Form sich auszudrücken, sich mitzuteilen. Und das Medium Fotografie ist eben jenes Kommunikationsmittel, mit dem ich mich am besten ausdrücken kann", so Maximilian Haidacher.

Nüchtern und sachlich

"Meine Arbeiten sind vom Stil her eher sachlich, nüchtern und zurückhaltend. Das Stille entspricht meinem Charakter. Ich muss es nicht pompös und schreiend haben, meine Arbeiten müssen auch nicht subversiv sein und Tabubrüche beinhalten", charakterisiert Haidacher seinen künstlerischen Zugang.

Verhältnis zwischen Mensch und Natur im Zentrum

"Es hat sich früh herausgestellt, dass sich meine Arbeiten immer um das Verhältnis zwischen Mensch und Natur drehen. Es geht um die Gestaltung von Umwelt, von Landschaft, um Architektur, Industrieanlagen, Infrastruktur. Ebenso um gesellschaftliche Phänomene wie Tourismus und sportliche Aktivitäten mit all ihren sozialen, politischen und ökologischen Konsequenzen."

Einzel-Schau bei "Monat der Fotografie"

Am 28. Oktober 2010 präsentiert Maximilian Haidacher im Rahmen des "Monats der Fotografie" eine Einzel-Ausstellung in der Wiener Galerie "White 8".

Weiters wird er im November an der "Artweek - crossing limits", die ebenfalls in der Galerie "White 8" stattfindet, teilnehmen.

Heuer präsentierte er im Mai seine in Italien entstandenen Arbeit "9am to sunset" im Rahmen des Symposiums und der gleichnamigen Schau "Real/Fake: Reality as image, image as reality" an der Kunstuniversität Linz. Davor zeigte er April seine Serie "Alpenrose" in der Galerie des Stift Schlierbach in Oberösterreich.

"Epson Art Photo Award 2009" für "Vallées du Soleil"

Zu einer der wichtigsten Foto-Arbeiten Maximilian Haidachers zählt die Foto-Serie "Vallées du Soleil", seine bisher umfangreichste Arbeit, die im Sommer 2008 in den französischen Alpen entstanden ist:

"Es sind Wintersportgebiete, Massenzentren, riesige Hotelbunker, die dort in den 1960er und 1970er Jahren entstanden sind. Sie haben eine sehr starke Faszination für mich. Ich habe nun diese Architektur im Sommer menschenleer abgebildet. Die Bilder vermitteln eine sehr gespenstische Atmosphäre.

Mich hat fasziniert, wie urban diese Zentren sind, wieweit die Zivilisation in diese unwirtlichen Gegenden vorgestoßen ist. Als Tourist fühlt man dort wahrscheinlich gar keinen Ortswechsel. Denn man hat die gleichen Freizeit- und Konsummöglichkeiten wie zuhause. Und da die Gebäude leer stehen, haben sie noch einen gewissen skulpturalen Charakter", so Haidacher zu der aus 40 Fotos bestehenden Serie.

Mit diesem Zyklus gewann der ambitionierte Foto-Künstler den renommierten "Epson Art Photo Award 2009" in der Kategorie "Beste Einzelarbeiten". Und das prämierte Bild wurde im Rahmen der "Art Cologne" gezeigt.

Kooperation bei Projekt "Alpenrose"

Sein Projekt "Alpenrose", bei dem er mit seiner Uni-Kollegin Magdalena Fischer zusammenarbeitete, entstand im Juli 2009 im Land Salzburg:

"Während ich bei der 'Vallées'-Serie immer einen distanzierten Standpunkt eingenommen habe, haben wir nun den entgegengesetzten Weg gewählt und die Perspektive des Teilnehmers eingenommen.

Der Unterschied unserer Arbeiten im Vergleich zu jenen der touristischen Amateur-Fotografen liegt in der Wahrnehmung der nebensächlichen Dinge, des Alltäglichen, das wir in den Vordergrund rücken", erläutert Haidacher diese Gemeinschaftsarbeit, die er mit einer Auflage von 50 Stück im Eigenverlag veröffentlichte (ist derzeit bereits vergriffen).

Bereits zwei Einzel-Ausstellungen

Seit 2008 hat der Nachwuchs-Fotograf bereits an mehreren Gruppen-Ausstellungen teilgenommen. Und er hatte auch schon zwei Einzel-Präsentationen:

"Meine erste Einzel-Ausstellung fand 2008 bei Melanie Flood in New York statt. Sie war auch insofern bedeutend, weil es meine erste Schau im Ausland war. Das Internet wird immer wichtiger auch für die Fotografie: die Galeristin ist durch meine Homepage auf meine Arbeiten gestoßen und hat mich kontaktiert, ob ich bei ihr ausstellen möchte. Es haben sich dadurch auch einige Verkäufe und wichtige Kontakte ergeben", berichtet Haidacher, dessen zweite Einzel-Schau 2009 in der Linzer Galerie an der Universität stattfand.

Bis Juli 2010 im Linzer "Salzamt"

Und bis Juli dieses Jahres hatte Haidacher ein einjähriges Stipendium für das neue Linzer Atelierhaus "Salzamt":

"Es war eine sehr inspirierende und erfahrungsreiche Zeit, die ich hier verbrachte. Und es war eine wunderbare Veränderung, denn davor war ich gezwungen, meine Arbeit auf kleinstem Raum zuhause zu machen. Hier konnte ich Berufliches und Privates trennen."

Als freischaffender Fotograf leben

Seit dem Vorjahr hatte der Kunst-Fotograf Arbeitsaufenthalte in Kärnten, in Norditalien, in Zürich und in Basel. Derzeit bereitet er sich auf seine Masterarbeit vor, in der er sich mit künstlicher Natur im urbanen Raum auseinandersetzen wird.

Wie seine Zukunftswünsche lauten? "Die absolute freie Tätigkeit, mich im Bereich der künstlerischen Fotografie verwirklichen zu können. Ich könnte mir auch vorstellen, als Kurator tätig zu sein und in der Ausbildung, also an der Uni zu unterrichten. Aber im Vordergrund steht eindeutig die freie künstlerische Tätigkeit", so Maximilian Haidacher.

Service

Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der UniCredit-Bank Austria

Mehr zu Gruppen- und Einzel-Ausstellungen sowie Preisen von Maximilian Haidacher in oe1.ORF.at

Kontakt
Maximilian Haidacher

Links
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Universität Regensburg
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Epson Art Photo Award 2009
Linz Kultur - Atelierhaus Salzamt
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