Hast und Zeit

Nacht der Komponistinnen und Komponisten

Die Salzburger "Nacht der Komponistinnen und Komponisten", von Ö1 aus dem Solitär der Universität Mozarteum übertragen, ist heuer auch eine Nacht der Autoren: 18 Komponisten haben Texte österreichischer Autorinnen und Autoren in Musik gesetzt.

Komponist Stefan David Hummel

Die traditionelle Salzburger "Nacht der Komponistinnen und Komponisten" im Solitär der Universität Mozarteum ist diesmal auch eine Nacht der Literatur und folglich eine Kooperation der IG-Komponisten/IGNM Salzburg mit dem Literaturhaus Salzburg: Die heimischen Komponisten wurden eingeladen, vorwiegend Texte österreichischer Autorinnen und Autoren mit aktuellen Mitteln zu vertonen. Das Motto des dreiteiligen Marathon-Konzerts "HAST.DU.ZEIT" strukturiert den Abend.

Die linear zu lesende Frage "Hast Du Zeit?" enthält auch zwei paradoxe Begriffe: die "Hast" - Eile und Überstürzung - und das scheinbare Gegenteil davon, die "Zeit". Das "Du", eingezwängt zwischen "Hast" und "Zeit", suggeriert Intimität, Zweisamkeit. "Hast.Du.Zeit" ist offenbar ein dankbares Motto, da alle drei Worte nicht nur verbal sondern auch musikalisch vielfältig interpretierbar sind.

Kompositionen mit Hast

"Bitte keine Musik", nach Gedichten von Ernst Jandl, heißt ein Liedzyklus von Paul Walter Fürst, den der Doyen der Wiener Komponistenszene im ersten Teil des Abends präsentiert. Sein Salzburger Kollege Gerhard Wimberger hat zum Thema "Hast" einen eigenen Text vertont, die musikalisch-literarische Beschreibung eines "Pflichtkonzerts mit zeitgenössischer Musik". Wortlose "Hast" etwa illustriert Andreas Aigmüller in seinem gleichnamigen Werk für Klavierquartett und Schlagzeug.

Das "Du" thematisieren unter anderem der jüngst verstorbene Hermann Regner, Ludwig Nussbichler und - als einzige Komponistin des Abends - Sebastiana Ierna mit Texten von Catarina Carsten und Peter Turrini. Im dritten Teil des Abends kommen zum Thema "Zeit" beispielsweise Ingeborg Bachmann, Walt Whitman und Wolfgang Bauer zu Wort, in Vertonungen von Ernst Ludwig Leitner, Oliver Kraft und Wolfgang Seierl.

Ensemble Acrobat

Neun von achtzehn Werken des Abends sind Uraufführungen, speziell zu diesem Anlass geschrieben. Wie schon bei der letzten "Nacht der Komponisten" vor zwei Jahren spielt das "Ensemble Acrobat", das sich aus Mitgliedern der Salzburger Orchester und der Universität Mozarteum zusammensetzt. Auch die sechs Vokalsolisten kommen aus dem Umfeld der Universität Mozarteum.

Hör-Tipp
Die lange Nacht der neuen österreichischen Musik, Freitag, 20. November 2009, 23:03 Uhr

Links
IG Komponisten - Nacht der Komponisten
Universität Mozarteum Salzburg