David Röthler über Co-Working-Spaces für digitale Nomaden

Flexibler Arbeitsplatz

Die Zukunft der Arbeit ist mobil und flexibel. Der Ort spielt -zumindest bei Kreativen und vielen Dienstleistern - immer weniger eine Rolle. Dennoch wollen viele nicht auf soziale Kontakte während der Arbeit und die damit verbundenen Impulse verzichten.

Der HUB Berlin, einer der zahlreichen in der letzten Zeit weltweit entstandenen Co-Working-Spaces beschreibt sich als "eine co-kreative Gemeinschaft, von und für Menschen, mit guten Ideen für die Welt" und lädt ein: "also, pack deine Projekte und dein Business einfach in den Klapprechner und komm vorbei."

Hub bedeutet auf Deutsch Drehscheibe oder Netzknoten. Wie bei einem Barcamp, einer partizipativen Konferenz sind die Ziele "soziale Interaktion, Offenheit, Wissen teilen, gemeinsam umsetzen und damit die Welt bewegen - zum Besseren für alle.

Co-Working-Spaces sind Web 2.0 im realen Leben." Weltweit bestehen bereits 18 Hubs mit mehr als 4.000 Mitgliedern, die Großteils genossenschaftlich organisiert sind. Die Hubs bieten in einem Großraumbüro die notwendige Infrastruktur wie Schreibtische, Internetzugang, Drucker sowie Besprechungsräume und eine große Küche. Anders als in traditionellen Bürogemeinschaften oder Business-Centers kann man sich im Hub auch lediglich für wenige Stunden im Monat zu günstigen Preisen einmieten.

The Hub Berlin

The Hub Berlin ist in einer ehemaligen Papierfabrik im Berliner Stadtbezirk Kreuzberg seit 2007 untergebracht. Auf rund 700 Quadratmetern arbeiten bis zu 160 Mitglieder und sollen von einer Community, profitieren die nach dem Diversitätsprinzip organisiert ist: neben einer Juristin soll ein Webdesigner sitzen, daneben eine Erwachsenenbildnerin usw. Die meisten Mitglieder verstehen sich als Social Entrepreneurs, die sich durch unternehmerische Tätigkeit für einen positiven Wandel in der Gesellschaft einsetzen wollen.

Eine "Coworkerin" ist Jutta Goldammer. Mit ihrem Mann leitet Sie das Projektbüro für Visionautik. Sie begleitet Menschen mit Visionen auf dem Weg zur Umsetzung. "Hier zu arbeiten bedeutet mir sehr viel. Ich kam her und fühlte mich gleich zu Hause. Ab dem ersten Moment begann die Vernetzung."

Selbstbestimmt aber nicht einsam

Zur Unterstützung der Vernetzung finden in The Hub - neben dem wöchentlichen gemeinsamen Frühstück - regelmäßig Veranstaltungen statt. Die internationale Vernetzung erfolgt über Onlinekonferenzen.

Neben The Hub Berlin hat die deutsche Hauptstadt noch weitere Coworking Spaces wie das betahaus, Sankt Oberholz oder das Studio 70 zu bieten. Innovationsräume nach dem Vorbild der internationalen Co-Working-Spaces in der Peripherie, die zur Aufwertung ländlicher oder dezentraler Gegenden führen könnten, wären nach den "Telehaus"-Initiativen der Neunziger Jahre ein hoffentlich lohnenswerter Versuch.

In Österreich ist die Schraubenfabrik bereits seit 2002 "die Mutter der Co-Working-Spaces in Wien". Seit Mai 2009 befindet in Dornbirn ein Co-Working-Space im Aufbau.

David Röthler ist Berater und Autor zum Thema "Neue Internetanwendungen" in Salzburg, Weblog: politik.netzkompetenz.at

Links
The Hub Berlin
Visionautik
Betahaus Berlin
Schraubenfabrik Wien
Coworking-Space Dornbirn
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