Was tun?

Die Wechseljahre

Etwa 15 Prozent der Frauen in Österreich haben in den Wechseljahren gravierende Beschwerden. Kürzlich hat die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie eine neue Leitlinie publiziert, die Ärzt/innen und Frauen bei der Risikoabwägung unterstützen soll.

Die durchschnittliche Dauer der Wechseljahre der Frau beträgt etwa zehn Jahre. Erste Anzeichen können schon zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr auftreten. Viele Frauen werden von den ersten Symptomen des Klimakteriums überrascht, weil sie nicht damit rechnen, da sie ja noch mehr oder weniger regelmäßige Monatsblutungen haben.

Die Zeit des Übergangs vor der Menopause, also der letzten Monatsblutung, kann unterschiedlich lange sein. Durch die Verminderung der Hormonproduktion verändern sich nach und nach Körperfunkionen. Die typischen Beschwerden sind u.a. Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafschwierigkeiten und nächtliche Schweißausbrüche.

Hormonproduktion sinkt

Um das 50. Lebensjahr kommt es zum langsamen Rückgang der Hormonproduktion in den Eierstöcken. Dieser Prozess erstreckt sich über mehrere Jahre und wird in verschiedene Phasen eingeteilt. Am Beginn stehen Blutungsunregelmäßigkeiten und vegetative Symptome wie eben die typischen Hitzewallungen, Herzrasen, Stimmungsschwankungen und gesteigerte Nervosität.

Dann bleiben die Monatsblutungen völlig aus und kommt es durch den Östrogenmangel zu organischen Veränderungen, die in erster Linie die Genitalschleimhaut betreffen. Weitere Folgen der hormonellen Umstellung sind vor allem Osteoporose und Blutdruckanstieg.

Wechselbeschwerden sind häufig

Etwa 15 Prozent aller Frauen in Österreich haben in den Wechseljahren gravierende Beschwerden, mindestens weitere 20 Prozent empfinden die typischen Symptome wie Wallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen etc. als sehr unangenehm.

Seitdem die Risiken der Hormonersatztherapie für Frauen in den Wechseljahren bekannt wurden, besteht im Einzelfall ein echtes Therapie-Dilemma.

Hormontherapie erweist sich als gefährlich

Ein kurzer Rückblick: Bis 2002/2003 wurde die Behandlung mit Hormonen beinahe als Rundum-Gesundheitsprogramm für die alternde Frau betrachtet. Schutz vor Herzkreislauferkrankungen, Linderung der Wechselbeschwerden, Schutz vor Demenz, Jungbrunnen für die Haut und viele weitere positiven Effekte wurden den Hormonen zugeschrieben.

Dann wurden die Ergebnisse zweier großer Studien ("women´s health initiative"-WHI und "million woman study") publiziert und erschütterten die Fachwelt.

Von den vermeintlich mannigfaltigen positiven Aspekten einer Behandlung mit Hormonen blieben kaum welche übrig: Denn die Hormon-Therapie erhöht unter bestimmten Bedingungen das Thrombose-, Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. Außerdem steigt auch die Gefahr (abhängig von dem verwendeten Hormon, bzw. der Hormonkombination), Brust-, Gebärmutter- oder Eierstockkrebs zu entwickeln. Es kommt häufiger zu Gallenwegerkrankungen und die schützenden Effekte vor einer Demenz konnten nicht belegt werden.

Auf der Suche nach einer effektiven und sicheren Therapie

Viele Frauen sind seitdem extrem verunsichert. Manche Expertinnen und Experten meinen sogar, dass zu viel Angst herrsche. Immerhin sei die Risikoerhöhung durch die Einnahme von Hormonen ziemlich gering, Zigarettenrauchen zum Beispiel erhöhe das Brustkrebsrisiko deutlich stärker.

Vor wenigen Wochen hat die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie eine neue Leitlinie publiziert, die Ärztinnen, Ärzte und Frauen bei der Risikoabwägung unterstützen soll. Es gilt der Grundsatz: Falls Hormone eingesetzt werden, dann in der niedrigst wirksamen Dosis und so kurz wie möglich.

Die Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie

Die restriktiven Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie empfehlen Hormone nur in drei Fällen:

  • Hitzewallungen und die Veränderungen der Vaginal-Schleimhaut können am effektivsten durch Östrogene behandelt werden. Auch das synthetische Hormon Tibolon wirkt gegen die Hitzewallungen.
  • Für Frauen, die aufgrund einer starken Osteoporose ein hohes Risiko für Knochenbrüche haben, empfiehlt die Leitlinie Folgendes: Falls die anderen zur Verfügung stehenden Substanzen nicht vertragen werden, können auch Hormone zur Prophylaxe der Osteoporose verwendet werden. Allerdings sollte eine genaue Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
  • Falls Frauen bereits sehr früh in die Menopause gelangen und Beschwerden haben, kann eine Hormontherapie bis zum Erreichen des durchschnittlichen Menopause-Alters durchgeführt werden.
Nicht empfohlen wird die Hormontherapie zur Behandlung von Harninkontinenz, von Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen, als Schutz vor Herzkreislauferkrankungen, zur Beeinflussung der Alterungsprozesse der Haut und als Schutz vor Demenz. In allen diesen Fällen richten die Hormone entweder Schaden an oder sind unwirksam.

Diskutieren Sie mit!

Wenn Sie Fragen zum Thema haben, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

  • Würden Sie Hormone gegen Wechselbeschwerden einnehmen?
  • Verwenden Sie Hormon-Salben für kosmetische Zwecke?
  • Haben bei Ihnen Phytohormone gegen klimakterischen Beschwerden gewirkt?
  • Welche Maßnahmen haben in Ihrem Fall eine günstige Wirkung entfaltet?
Offen gebliebene Fragen werden nach der Sendung von unseren Sendungsgästen bis zirka 15:15 Uhr in unserem Online-Forum beantwortet.