Kabarett mit Standup-Qualität

Andreas Rebers auf Gegenbesuch

Andreas Rebers gehört zu den kreativsten Künstlern der deutschsprachigen Kabarett-Szene. Er ist regelmäßiger Gast in Funk und Fernsehen. Auf seinen Tourneen zieht es ihn dabei immer wieder in die Alpenrepublik, und dieses Mal möchte er bleiben.

Der Schlesier neigt zum Fleiß.

"Guten Abend, Österreich. Mein Name ist Andreas Rebers und ich komme aus Braunschweig. Braunschweig ist die Stadt, in der Adolf Hitler die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen hat. Er hatte ja einen Migrationshintergrund. Begreifen sie diesen Auftritt bitte als Gegenbesuch."

Der Deutsche zerfällt in verschiedene Teile, hat der Kabarettist Andreas Rebers einmal gesagt. Nach seiner Meinung besteht der Deutsche an sich aus dem Ich, dem Überich, dem Untermir und dem Außersich. In seinem eigens für Wien konzipierten Solo möchte sich Rebers diesmal etwas eingehender mit den Phänomenen der Alpenrepublik beschäftigen.

Der Outlaw

Andreas Rebers ist einer der renommiertesten Künstler der deutschsprachigen Kabarett-Szene. Dekoriert mit dem deutschen Kleinkunstpreis, dem Salzburger Stier und dem deutschen Kabarettpreis, zählt er mit Sicherheit nicht zu jenen Kleinkünstlern, die ihrem Publikum einen gemütlichen Abend bereiten wollen. Andreas Rebers versteht sich als ein kabarettistischer "Outlaw". Und als solchem gelingt es ihm auch, das Kategorisieren seiner künstlerischen Arbeit zu vermeiden.

"Modernes Kabarett muss Standup-Qualität haben", meint Rebers. "Man muss es reduzieren. Das habe ich schon von Josef Hader gelernt, dass man sich hinsetzt und alles aus sich rausholt, ohne großes Tralala rundherum. Wenn einem das gelingt, dann ist man, glaube ich, sehr nah an sich, was wichtig ist, damit man sich wohl fühlt mit sich. Zweifel sind immer angebracht, aber bitte nicht während der Vorstellung, da muss man es durchziehen.

Ein Programm "zum kumma"

"Geh Rebers, mach einmal a Programm, das die Leut mögn, dass an Grund haben zum kumma!" Das hat sein bayerischer Kollege Bruno Jonas Andreas Rebers vor einigen Jahren geraten. Diesem Tipp ist der Kabarettist nachgekommen, aber auf seine Weise. Mit den Erwartungshaltungen seines Publikums fährt er nach wie vor Achterbahn. Aber er hat die Menschen dazu gebracht, diese gedanklichen Reisen an die Abgründe des menschlichen Seins nicht nur zu mögen, sondern auch von ihm zu erwarten.

"Da kracht der Surrealismus in den tristen Alltag der Familie, und der subversive Humor leuchtet heller als jeder Fundamentalismus", sagt der Kabarettist über seine Programme.

Kabarettist mit Traum

Rebers' Stil ist einzigartig, kompromisslos und verstörend. Mit der Beschreibung und der Bewertung seiner Programme haben auch die Kulturjournalisten oft nicht ganz leicht. "Der Mann ist völlig durchgeknallt", sagen so manche Fachleute. So kann man über Andreas Rebers in den einschlägigen Kritiken nachlesen: "Mit großer Lust an politischer Unkorrektheit verwebt er seine teils surrealen Einfälle und verschrobenen Gedankensprünge zu irritierenden und dabei höchst unterhaltsamen Programmen" oder: "Es gibt so einige Kabarettisten, bei denen man sich warm anziehen muss. Der Abgefeimteste von allen aber ist Andreas Rebers. Bei keinem anderen schwebt man derart in Gefahr, 'falsch' zu klatschen, zwischen Ent- und Begeisterung hin und herzufallen."

Dabei sitzt er doch ganz entspannt auf der Bühne, spielt mal Akkordeon und mal Klavier und formuliert Überlegungen aus, die sich viele andere erst gar nicht anzustellen wagen.

"Das Schlimmste, was man über mein Programm sagen kann, ist, dass es ein runder Abend war, bei dem alles gesagt wurde", meint Andreas Rebers dazu lapidar. "Und jetzt, wo das Künstlerische geklärt ist, geht es um nichts Geringeres als die politische Macht. Meine Damen und Herren, ich bin bereit, Verantwortung für Österreich zu übernehmen! I have a dream!"

Service

Eine Veranstaltung live aus dem RadioKulturhaus Wien mit Unterstützung von Wien Energie

Andreas Rebers, "Gegenbesuch", Freitag, 15. Jänner 2010, RadioKulturhaus,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (10 Prozent).

Andreas Rebers
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