Planetenbahnen des Komponierens
Die Planeten
Im Konzertsaal sind die sieben Sätze von Gustav Holsts "Die Planeten" - Mars, Venus, Merkur, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun - bei uns erstaunlich selten zu hören. Pluto, der erst 1930 entdeckt wurde, fehlt bei Holst.
8. April 2017, 21:58
Frank Zappa tat es, John Williams tat es - sogar bei den Simpsons geschieht es: Sie alle haben beim bekanntesten Werk des englischen Komponisten Gustav Holst, der zwischen 1914 und 1916 komponierten Orchestersuite "Die Planeten", musikalische Anleihe genommen. Mit Mars zog John Williams in die Schlachten von "Star Wars" und Jupiter inspirierte nicht nur Frank Zappa zu "Invocation and Ritual Dance of the Young Pumpkin", sondern begleitete auch Lisa Simpson, als sie ihre Liebe zur Astronomie entdeckte.
Im Konzertsaal sind die sieben Sätze - Mars, Venus, Merkur, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun - bei uns erstaunlich selten zu hören. Pluto, der erst 1930 entdeckt wurde, fehlt bei Holst. Der britische Komponist Colin Matthews hat im Jahr 2000 den fehlenden Himmelskörper musikalisch ergänzt. Die Ironie der Geschichte: Die Wissenschaft hat Pluto 2006 den Planetenstatus wieder aberkannt.
Variationen von britischer Komponistin
Judith Weir, Schülerin von John Tavener und Robin Holloway, zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten unter den zeitgenössischen britischen Komponisten. Ihrem Stück "Bright Cecilia: Variations on a Theme by Purcell" liegt ein Thema aus Henry Purcells Ode an die Hl. Cecilia zugrunde. Das Werk entstand anlässlich des Zehn-Jahr-Jubiläums des "BBC Music Magazine" und wurde bei den Proms 2002 uraufgeführt.
"Meine Variation", beschreibt die Komponistin, "stellt hohe, helle, schnell wechselnde Klangfarben in Bläsern und Geigen dem tiefen, langsamen, geheimnisvollen Choral in Celli und Kontrabässen, Kontrafagott und Pauke gegenüber." Voller Kontraste ist auch Bohuslav Martinus Konzert für zwei Klaviere und Orchester. So humorvoll wie virtuos fordert es dem Klavierduo Jennifer Micallef & Glen Inanga - seit 15 Jahren von Kritikern gerühmt - alles ab.
Musikalische Verästelungen
Der Solistin Patricia Kopatchinskaya liegt die zeitgenössische Violinliteratur besonders am Herzen - dem Dirigenten ist das Oeuvre von Henri Dutilleux ein wichtiges Anliegen: Daraus folgt die Programmierung von Stücke für Violine und Orchester von Dutilleux. Der französische Komponist vergleicht die musikalischen Verästelungen in seinem Violinkonzert "L'Arbre des songes" (Baum der Träume) mit dem Werden eines Baumes, dessen "Zweige sich vermehren und immer wieder erneuern."
Das Konzert ist Isaac Stern gewidmet, der es 1985 in Paris uraufführte. Der Komponist meinte einmal, die größte Herausforderung sei es gewesen, "ein Stück für einen großen Solisten zu schreiben, ohne dabei der Virtuosität zu frönen." Auch das Nocturne "Sur le même accord" (Auf dem gleichen Akkord) ist einer großen Solistin gewidmet: Anne-Sophie Mutter. Spielerisch lässt Dutilleux das Stück, das der berühmte Musikmäzen Paul Sacher in Auftrag gab, aus sechs Tönen entstehe.
Hör-Tipps
Aus dem Konzertsaal live, Freitag, 22. Jänner 2010, 19:30 Uhr
Aus dem Konzertsaal, Sonntag, 31. Jänner 2010, 19:30 Uhr
Veranstaltungs-Tipp
ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Kopatchinskaja, de Billy, Freitag, 22. Jänner 2010, 19:30 Uhr, Wiener Konzerthaus
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