Christian Stadler, Neurologe

27. April 2017, 15:40

Ich höre ganz gezielt - Informationssendungen wie "Betrifft: Geschichte", das Morgen-, Mittags- und Abendjournal, um mich auf dem Laufenden zu halten, was so alles in der Welt passiert, und gleichzeitig nutze ich die Möglichkeit, mich zu unterhalten - mit klassischer Musik.

Ö1 ist, dank der vielen Diskussionen und verschiedenen Meinungen, ein relativ offener Sender, obwohl die Ausrichtung relativ konservativ ist.

Ö1 Hörer bin ich seit meiner Jugendzeit, hier in Klagenfurt, und ich bin es nach wie vor. Weil Ö1 gut informiert und weil's einfach ist, weil man, wenn man Sprache hört, daneben noch anderes tun kann. Ich zum Beispiel mache daneben Gymnastik, mein Zirkel-Training, am liebsten bei "Betrifft: Geschichte" und dem Abendjournal. Dagegen Musik geht gar nicht mit Sport, nicht bei mir.

Ö1 ist ein Fenster auf Neuigkeiten, sowohl bei der Musik als auch bei der Information. Zu anderen Dingen wie Feature oder Hörspiele komme ich nur am Samstag, ich habe sogar versucht, meinen Tagesablauf umzustellen, um das Samstag-Hörspiel hören zu können. Wenn ein Hörspiel gut gemacht ist, hat es eine fast magische Kraft. Man taucht völlig in Geschichten ein und durch die Bilder, die man selber in den Kopf stellt, ist es oft faszinierender als viele Filme.

Wenn ich klassische Musik höre, lese ich sehr gern; wenn ich eine Informationssendung höre, ist es mir sehr wichtig, dass ich mich auf den Text konzentrieren kann, dass ich meinen Blick schweifen lassen kann, und dazu ist der Blick aus der Küche gut geeignet. Ich kann sehen, ohne wirklich schauen zu müssen.

Musik hören und lesen - das geht beides. Das sind unterschiedliche Kanäle. Das eine geht sozusagen in die rechte Hemisphäre, emotional und musikalisch, und links kann man lesen (zurzeit Leviathan von Thomas Hobbes). Das ist eine Hörgewohnheit von mir, die vor allem bei Instrumentalmusik gut funktioniert, nicht allerdings bei Oper und bei Kantaten von Bach - da ist der Text nämlich auch sehr wichtig.