Christoph Waltz, Michael Haneke und Christian Berger

Drei Österreicher Oscar-nominiert

Bei der 82. Oscar-Verleihung im März haben gleich drei Österreicher Chancen auf die Trophäe: Schauspieler Christoph Waltz; Regisseur Michael Haneke und sein Kameramann Christian Berger für den bereits vielfach preisgekrönten Film "Das weiße Band".

Bei der 82. Oscar-Verleihung, die am 7. März in Hollywood über die Bühne geht, haben gleich drei österreichische Künstler Chancen auf die wichtigste Trophäe der Filmwelt. Nicht nur Regisseur Michael Haneke und Schauspieler Christoph Waltz wurden heute, Dienstag, für den Oscar nominiert, auch Hanekes Kameramann Christian Berger steht auf der offiziellen Nominierungs-Liste.

Mit Tarantino zur Höchstform

Der gebürtige Wiener Christoph Waltz spielte den charmanten, hinterhältigen SS-Offizier Hans Landa in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" mit solcher Bravour, dass sich die internationale Presse vor Lob überschlug und selbst Superstar Brad Pitt daneben blass aussah. In Cannes erntete Waltz mit dem renommierten Darstellerpreis die verdienten Früchte, seither regnet es Auszeichnungen und Angebote in Hülle und Fülle. Mitte Jänner gewann Waltz den Golden Globe als bester Nebendarsteller. Seine Oscar-Nominierung bildet nun - vorerst - den Höhepunkt seines Siegeszuges.

Waltz' umfangreiche Filmographie umfasst u.a. die Komödie "Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit", "Du bist nicht allein - Die Roy Black Story", "Der Tanz mit dem Teufel - Die Entführung des Richard Oetker", "Lapislazuli", "Dienstreise - Was für eine Nacht" und "Die Zürcher Verlobung".

Siegeszug mit "Das weiße Band"

Seit mehr als 20 Jahren dreht Michael Haneke oft verstörende, immer anspruchsvolle Autorenfilme. "Ich bin ein relativ sturer Mensch", charakterisiert er sich selbst. Auch sein jüngstes, unter anderem mit einem Golden Globe und dem Europäischen Filmpreis gewürdigtes Werk "Das weiße Band" (2009) verlangt dem Publikum einiges ab. Haneke hat das in Schwarz-Weiß gedrehte Drama wie eine Kriminalgeschichte angelegt - und verweigert am Ende die Auflösung. Nun geht es auch ins Rennen um den Oscar für den besten nicht englischsprachiger Film.

"Das ist mein Prinzip", erklärte der 67-jährige Österreicher schon beim Festival in Cannes, wo er im vergangenen Mai die Goldene Palme erhielt. Es sei die Aufgabe von Kunst, Fragen zu stellen. Danach sei der Betrachter dran: "Ein Film ist wie eine Sprungschanze. Springen muss der Zuschauer selbst."

"Das weiße Band" ist der erste auf Deutsch gedrehte Film Hanekes seit "Funny Games" 1997 und führte Haneke erstmals seit langer Zeit in die Geschichte: Der Schwarz-Weiß-Film spielt in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkrieges und zeigt autoritäre Erziehungsstrukturen und Gewalt, die so von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Kameraarbeit auf höchstem Niveau

Seit vielen Jahren leistet der Tiroler Christian Berger Kameraarbeit auf höchstem Niveau. Wenige Tage nach seinem 65. Geburtstag hat ihn nun endlich der Ruf nach Hollywood ereilt. Nach zahlreichen Auszeichnungen für seine Kameraarbeit an Hanekes Schwarz-Weiß-Drama "Das weiße Band" in den vergangenen Monaten ist die Oscar-Nominierung für Berger nun der vorläufige Karriere-Höhepunkt.

Schon die American Society of Cinematographers (ASC) hatte den am 13. Jänner 1945 in Lans bei Innsbruck geborenen Drehbuchautor, Produzenten, Kameramann und Regisseur für seine malerischen Einstellungen im Film von Michael Haneke zum "Kameramann des Jahres 2009" gekürt. Berger, der auch als Universitätsprofessor an der Filmakademie Wien tätig ist, erfuhr von der heutigen Nominierung in Innsbruck, wo er eine Lecture hielt.

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