Neuaufstellung der Dommusik

Der Domkapellmeister von St. Stephan

Mit Markus Landerer hat die Erzdiözese Wien einen Dirigenten als Domkapellmeister engagiert, dessen Profil über das traditionelle Berufsbild hinausragt. Landerer hat bemerkenswerte Initiativen gesetzt und sorgt für eine Neuaufstellung der Dommusik.

Die Begriffe "Dommusik" und "Domkapellmeister" haben eine historische Dimension, mehr noch: Sie spiegeln für uns Zeiten wider, in denen die Religionsausübung eng mit dem öffentlichen wie mit dem privaten Leben verflochten war. Domkapellmeister - das klingt nach Claudio Monteverdi am venezianischen Markusdom und nach Giovanni Pierluigi, nach seinem Geburtsort Palestrina genannt. Vielleicht denkt man an die prachtvollen Sängertribünen eines Luca della Robbia für den Dom von Florenz, vielleicht denkt man an den Bruder des gegenwärtigen Papstes, der drei Jahrzehnte lang Domkapellmeister in Regensburg war.

Was aber ist eine moderne Dommusik und was für Aufgaben hat deren Leiter? Hierzulande sind es ja fast ausschließlich die Domkirchen, die Bischofssitze, die sich eine eigene fixe Dommusik leisten. Häufig sind sie verknüpft mit einer Kirchenmusikschule, einem Diözesankonservatorium, zur Ausbildung von Kapellmeistern, Chorleitern, Organisten, Kantoren etc. Es sind zumeist zwei bis vier verschiedene Chöre, die hier tätig sind, dazu kommt ein Instrumentalensemble bis zur Orchestergröße, denn die Zahl von 100 bis 120 musikalisch zu gestaltenden liturgischen Feiern pro Jahr ist sehr groß.

Die Ensembles des Stephansdomes

Im Fall des Wiener Stephansdomes gibt es das mit rund 30 Damen und Herren besetzte Vokalensemble, die mehr als doppelt so große Kantorei und die Choralschola, dazu das Domorchester, das sich ausschließlich aus Profimusikern der bedeutenden Wiener Orchester zusammensetzt.

Mit dem jungen Dirigenten Markus Landerer hat die Erzdiözese Wien vor gerade drei Jahren einen Musiker als Domkapellmeister engagiert, dessen Profil deutlich über das traditionelle Berufsbild hinausragt. Im Dom und außerhalb hat Landerer bemerkenswerte Initiativen gesetzt und ist in zielstrebiger, qualitätsorientierter Arbeit um eine Neuaufstellung der Dommusik St. Stephan mit ihren jahrhundertelangen Traditionen bemüht.

Professur in Vorarlberg

Landerer, Jahrgang 1976, wurde in München und Stuttgart ausgebildet und ist Stipendiat im Dirigentenforum des Deutschen Musikrates. Von 2002 bis 2006 war er Domkapellmeister am Dom St. Nikolaus in Feldkirch und von 2004 bis 2008 Leiter des Opernchores der Bregenzer Festpiele.

2009 arbeitete er erstmals mit dem Rias-Kammerchor Berlin. Seit Jahresbeginn 2007 ist er Leiter der Dommusik St. Stephan in Wien. Daneben hat er eine Professur für Chorleitung, Dirigieren und Gregorianik am Vorarlberger Landes-Konservatorium in Feldkirch (Vorarlberg).

Mehr dazu in oe1.ORF.at

Hör-Tipp
Intrada, Freitag, 19. Februar 2010, 10:05 Uhr

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