Verhältnis Mensch und Raum im Fokus

Katharina Cibulka, bildende Kunst

Am Beginn stand der Dok-Film: Katharina Cibulka, Jahrgang 1975, Absolventin der Wiener Akademie. Eines der wichtigsten Werke der vielseitigen Künstlerin, die 2011 eine Einzelschau haben wird, ist ihre Video-Installation "Getting my Name up there".

"Ursprünglich habe ich Ethnologie und Geografie studiert, wollte aber eigentlich immer zum Film. So habe ich zunächst in Wien beim ORF als Kamera- u. Regie-Assistentin gearbeitet. In der Folge ging ich nach New York an die Film Academy, um das Arbeiten mit 16-Millimeter-Film zu lernen und machte dann Image- und Werbefilme.

Mein großer Traum war ursprünglich, Dokumentar-Filmerin zu werden. Und ich hatte auch viele Möglichkeiten es auszuprobieren. Ich stieß aber immer mehr an die Grenzen, wie ich die Wirklichkeit darstellen kann.

Damals ging ich ein Jahr auf Weltreise, und habe viele Kulturen und Länder gesehen. Schließlich wurde mir klar, dass ich die Aufnahmeprüfung an der Akademie machen will", berichtet Katharina Cibulka, gebürtige Innsbruckerin, Jahrgang 1975, über ihre künstlerische Entwicklung.

Seit 2004 studierte Cibulka an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Peter Kogler, Kaucyilla Brooke und bei Carola Dertnig, bei der sie im Februar 2010 im Fach Performative Kunst ihr Diplom machte.

Derzeit überlegt die vielseitige Künstlerin, die auch Mitbegründerin der Frauenband "telenovela" und der Künstlerinnengruppe "Rennhase Babsi" war, noch ein Doktorat-Studium in den Bereichen Performative Kunst oder Film- und Video-Kunst zu absolvieren.

Das Video im Zentrum

Im Fokus von Cibulkas Arbeit, die seit zwölf Jahren im Regie- und Kamerabereich tätig ist, steht vor allem das Video. Zu ihren weiteren Medien zählen Fotografie und Installation.

"Ich versuche, immer auch den Menschen, sein Verhalten und die Veränderungen zu zeigen. Und wie sich Menschen in Räumen bewegen, und um das Verhältnis, wie sie Räume ausfüllen", charakterisiert Cibulka ihr Schaffen.

Video-Installation "Getting my Name up there"

Zu den neuesten und wichtigsten Arbeiten von Katharina Cibulka zählt ihre Video-Installation "Getting my Name up there", die zugleich ihre Diplomarbeit ist:

"Diese Arbeit beleuchtet anhand von zwei aufeinander Bezug nehmenden Filmen, die im Abstand von zehn Jahren in New York entstanden sind, die persönliche Entwicklung von fünf Musikerinnen.

Aufgrund der langen Zeitspanne haben sich natürlich ihre Erfahrungswerte verändert und es gibt eine partielle Verlagerung der persönlichen Zielsetzungen", berichtet Cibulka über dieses Werk, das im Rahmen der Diplom-Schau im Wiener Semper-Depot gezeigt wurde.

Reinszenierung "Do not leave any traces"

Ein weiteres wichtiges Werk der Künstlerin ist das Video "Do not leave any traces", das im Rahmen der Ausstellung "Die Anderen" im Vorjahr in der Wiener Secession gezeigt wurde:

"Bei dieser Arbeit habe ich in einem weißen Raum den Schriftzug 'Do not leave any traces' - 'Hinterlasse keine Spuren' - an eine Wand angebracht. Diese Forderung an die Menschen ist natürlich unmöglich - denn wir hinterlassen immer Spuren.

Auch hier habe ich mit dem Raum - eben dem Ausstellungsraum - gespielt. Nach der Schau wird er weiß ausgemalt und es soll keine Spuren geben. Für die Video-Arbeit habe ich die Arbeiter gefilmt, wie sie den reliefartigen Schriftzug übermalen, dieser aber nach einer gewissen Zeit immer wieder durchkommt."

Einzel-Präsentation 2011 in Innsbruck

Seit etwa sechs Jahren war Katharina Cibulka bereits bei zahlreichen Gruppen-Ausstellungen sowie bei nationalen wie internationalen Filmfestivals vertreten und hat Preise gewonnen.

Ihre erste Einzel-Schau hatte sie bereits 2006 in der Ursula-Blickle-Videolounge der Kunsthalle Wien. Für 2011 plant sie eine weitere Einzel-Ausstellung in den Andechs-Galerien in Innsbruck.

Künstlerinnen- und Familienleben verbinden

Derzeit setzt sich die vielseitige Künstlerin, die verheiratet ist und eine Tochter hat, mit dem Thema "Unterschiedliche Geschwindigkeit und Kommunikation" auseinander.

Wie lauten ihre Zukunftswünsche? "Ich möchte natürlich als freischaffende Künstlerin leben, meine Video-Arbeiten machen können und in vielen Ausstellungshäusern vertreten sein. Und es ist mir wichtig, mein Künstlerinnen-Leben mit der Familie harmonisch verbinden zu können", so Katharina Cibulka.