Dokumentarfilme bei der Diagonale
Personale für Peter Schreiner
Einer der Höhepunkte der Diagonale ist eine dem Dokumentaristen Peter Schreiner gewidmete "Personale" in Kooperation mit Ö1. In seinen präzisen und formal äußerst durchdachten Filmen eröffnet Schreiner einen ungewohnten Blick auf die alltägliche Welt.
8. April 2017, 21:58
Bei den Dokumentarfilmen gelte Österreich mittlerweile international als sehr erfolgreich, so Barbara Pichler, die Intendantin der Diagonale. Einer davon ist der Doku-Filmemacher Peter Schreiner, dem eine Personale - in Kooperation mit Ö1 - gewidmet ist. Pichler hofft, "dass diese außergewöhnliche Figur des österreichischen Films nach dieser Diagonale auch anderswo wieder gezeigt wird".
"Es gibt so viele Wirklichkeiten, wie es Menschen gibt"
Gezeigt werden seine aktuellen Erfolge "Totó" und "Bellavista", sowie weiter zurückliegende Produktionen, die erstmals seit Jahren wieder zu sehen sein werden. Schreiners ruhige langsame Schwarzweißfilme scheinen mehr wie eine Aneinanderreihung von Dokumenten als das, was oft eine Filmdoku genannt wird. Abkürzungen sind seine Sache nicht. Und gestalterische Kompromisse traut man dem Filmemacher zwar zu, den Betrachtern aber scheinen seine Filme aber wohl kompromisslos.
"Es geht nicht darum, dass ein Film wirklichkeitsgetreu ist, es gibt so viele Wirklichkeiten, wie es Menschen gibt", sagte Schreiner einmal, und von größter Bedeutung ist für ihn, die seinen Filmen vorkommenden Menschen nicht zu hintergehen. Sehnsucht ist für den Dokumentaristen ein starkes Motiv, aber wenn er dreht und schneidet, dann wird sie ausgespart. Der Blick soll klar bleiben.
Außerdem wird Peter Schreiner in einem Werkstattgespräch Einblicke in seine filmische Arbeit geben, Bezugspunkte und persönliche Herangehensweisen erläutern.
Großer Diagonale-Preis 2007
Begonnen hat für Schreiner alles mit einer Super-8-Kamera, mit der er bereits als 14-Jähriger experimentierte. Nach seinem Studium arbeitete er als Regisseur, Kameramann, Schnitzer und Pastoralassistent. 1982 begann er, eigene dokumentarische Filme zu drehen.
Den großen Diagonale-Preis für den besten österreichischen Dokumentarfilm erhielt Schreiner 2007 für "Bellavista". Die Jurybegründung: "Der Film handelt vom Verschwinden einer Sprache, von Verlust, von Sehnsucht und Überleben. Er besticht durch sperrige Eleganz, durch die Schönheit und Würde seiner Protagonistinnen. Die handwerklich präzise Arbeit nimmt sich gestalterische Freiheit und alle Zeit der Welt. Der Film ist ein Plädoyer für das Kino: Bilder zu sehen, Töne zu hören, Kino zu denken."
Peter Schreiners außergewöhnliches Filmporträt "Totó" gehört zu den herausragendsten Produktionen des diesjährigen Auswahlprogramms.