Wie gefährlich ist sie wirklich?

07. Vogelgrippe

Im Vorjahr stieg die Durchimpfungsrate gegen die Influenza übrigens exponentiell an. Der Grund dafür war die grassierende Angst vor einem Überspringen des Vogelgrippevirus auf den Menschen und dem Ausbruch einer Grippepandemie. Passiert ist nichts. Allerdings sind auch heuer bereits wieder vereinzelt Vogelgrippefälle bei Geflügel aufgetreten. So wurden Erkrankungen aus Ungarn und Großbritannien gemeldet.

Mehrere Todesfälle
Noch ist das berühmte H5N1-Virus, jener Erreger, das die Geflügelpest auslöst, nicht auf den Menschen übergesprungen. Allerdings sind einige hundert Menschen weltweit an dieser Erkrankung gestorben, weil sie sich an einem Tier angesteckt haben.

Enges Zusammenleben
Die meisten Erkrankungsfälle wurden aus Asien gemeldet, da - vor allem in ländlichen Gebieten - Mensch und Federvieh oft auf engstem Raum zusammen leben müssen. Die Meldungen der ersten menschlichen Fälle von H5N1-Infektionen sorgten für ein gesteigertes Bewusstsein für eine Grippeerkrankung und für eine Steigerung der Impfrate. Nach Auskunft aus Apotheken ist die Durchimpfungsrate heuer allerdings bereits wieder auf das jährliche Durchschnittsmaß gesunken.

Unheilige Allianz
Virologen befürchten, dass sich das H5N1-Virus mit einem menschlichen Grippevirus verbinden könnte, was mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Grippepandemie führen würde. Seit Auftreten der ersten Vogelgrippefälle in Asien wird jedenfalls weltweit fieberhaft an einem Impfstoff geforscht.

Seit 100 Jahren bekannt
Vogelgrippeviren sind seit mehr als 100 Jahren bekannt. Ein derart großer Ausbruch wie seit dem Jahr 2000 wurde allerdings vorher noch nie registriert. In Asien starben Ende 2003 viele Millionen Hühner, Gänse, Puten und Enten. Sie verendeten durch das Virus oder wurden getötet, um die Ausbreitung zu verhindern.

Aggressives Virus
Die Vogelgrippe ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung und befällt vor allem Hühner und Puten, aber auch Wildvögel, Fasane und Perlhühner. Der Virusstamm H5N1 ist eine besonders aggressive Variante, die bei 80 bis 100 Prozent der erkrankten Tiere innerhalb weniger Tage zum Tod führt.

Kurze Inkubationszeit
Die Zeitspanne von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung beträgt zwischen drei und 14 Tagen. Die Tiere leiden unter hohem Fieber, Atemwegsproblemen, verminderte Legeleistung und Durchfall. Ob eine Mutation von H5N1 auch für den Menschen gefährlich werden kann, ist keinesfalls unrealistisch. Die größte Grippepandemie aller Zeiten, die Spanische Grippe, wurde durch ein Virus ausgelöst, das ursprünglich ein reines Vogelgrippevirus war.

Italienische Geflügelpest
Im Jahr 1878 in Italien wurde die Vogelgrippe erstmals beschrieben, allerdings noch ohne den Auslöser dafür zu kennen. Zunächst war die Erkrankung mehr als 50 Jahre in Oberitalien endemisch. Nach Seuchenzügen durch Europa, Amerika und Asien wurden seit den 1930er Jahren keine weiteren Ausbrüche registriert.

Die Reise eines Virus
Erst 1983 machte die Vogelgrippe wieder Schlagzeilen. Sie tritt in Irland und den USA auf. Millionen von Vögeln müssen getötet werden. 1992 brach die Vogelgrippe in Mexiko aus. 1997 kam es zu einem Ausbruch auf Geflügelfarmen in Hongkong und China. 1999 schließlich erreicht die Geflügelpest wieder Europa. In 200 niederländischen Betrieben wird die Vogelgrippe nachgewiesen. Im Dezember 2003 grassiert die Vogelgrippe in Thailand, Vietnam, Südkorea und Japan. Im Februar 2004 wird sie in den USA und Kanada nachgewiesen. Im Juli erreicht die Seuche China, und im August 2005 weitet sich die Vogelgrippe auf Russland und Kasachstan aus. Im Oktober 2005 erreicht die Vogelgrippe die Türkei, Rumänien und Kroatien.

Teure Erkrankung
Der Weltbank zufolge ist die Vogelgrippe seit ihrem Ausbruch Ende 2003 in insgesamt 55 Ländern bei Geflügel festgestellt worden. Etwa 220 Millionen Tiere verendeten oder mussten vorsorglich getötet werden. Bislang wurden in zehn Ländern insgesamt 246 H5N1-Infektionen bei Menschen registriert, von denen 144 tödlich verliefen.

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