Individuelle Therapie notwendig

06. Die Behandlung

Sämtliche körperlichen und seelischen Reaktionen, die im ersten halben Jahr nach einem Trauma auftreten, gelten als normale Reaktionen. Diese Reaktionen verschwinden in 50 Prozent der Fälle ohne Behandlung innerhalb eines Jahres. Insgesamt entstehen ungefähr bei einem Viertel der Betroffenen Spätfolgen und eine behandlungsbedürftige Posttraumatische Belastungsstörung.

Mögliche Hilfestellungen

Die PTBS wird in der Regel durch eine Kombination von Maßnahmen der Psychotraumatologie und eventueller medikamentöser Unterstützung behandelt. Bei schweren Erscheinungsformen ist unter Umständen auch eine stationäre Traumatherapie sinnvoll. In jedem Fall sollte sichergestellt werden, dass die betroffene Person keinen weiteren Traumaeinwirkungen ausgesetzt wird.

Dauer und Verlauf eines Posttraumatischen Belastungssyndroms sind individuell sehr unterschiedlich. Die Behandlung kann sich über Jahre erstrecken. Dabei werden folgende Behandlungsziele verfolgt:

  • Abbau von Angst, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten etc.
  • Bewältigung von Erinnerungen und Bildern
  • Einordnung des traumatischen Geschehens in die Lebensgeschichte des Betroffenen
Ein wichtiger Punkt ist die Normalisierung der Reaktionen nach dem Trauma. Betroffene müssen hören, dass es logisch und natürlich ist, sich so zu fühlen und zu verhalten. Dem Betroffenen muss außerdem vermittelt werden, dass starke Gefühle in der Therapie erwünscht sind. Denn es ist sehr entlastend zu erfahren, dass alle auftretenden Symptome typisch sind. Viele Betroffene befürchten nämlich, dass etwas mit ihnen nicht mehr "stimme" oder sie verrückt werden könnten.

Die Therapiemöglichkeiten

Angstlösende Medikamente (Anxiolytika), und Antidepressiva können die akuten Beschwerden lindern. Den Schwerpunkt aber bilden psychotherapeutische Verfahren, die es ermöglichen sollen, dass Betroffene ihre Gefühle und Ängste aussprechen und lernen bewältigen.

Zu diesen Verfahren gehören zum Beispiel:
Verfahren zur Angstbewältigung, Entspannungstechniken, Biofeedbackverfahren, Konfrontationsverfahren zur Auseinandersetzung mit Angst und Erinnerungen
In den letzten Jahren hat sich vor allem das EMDR, Eye Movement Desensitization and Reprocessing, als wirkungsvolle Behandlungsmethode von PTBS erwiesen.

Was können die Betroffenen selbst tun können:

  • Viel über das Erlebnis, ihre Gedanken und Gefühle sprechen.
  • Ausreichend auf Essen, Trinken, Schlaf und Bewegung achten.
  • Vertrauensvolle Beziehungen zu anderen aufrechterhalten.
  • Aktiv bleiben; alltägliche Pflichten einhalten, sich aber nicht überfordern lassen.

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