70 Prozent aller Fälle verhindern

13. Gebärmutterhalskarzinom: Impfung

Bis zur Einführung des Krebsabstrichs in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts war Gebärmutterhalskrebs der häufigste Tumor des weiblichen Genitales. Die Mortalität lag bei 50 Prozent. Durch die regelmäßige Früherkennungsuntersuchung mittels Abstrich konnte die Erkrankungsrate drastisch reduziert werden.

Derzeit erkranken rund 600 Frauen jedes Jahr an einem Karzinom des Gebärmutterhalses. Die Mortalität liegt allerdings unverändert bei 50 Prozent. Dies liegt daran, dass viele Erkrankungen erst in einem relativ späten Stadium entdeckt werden, was eine kurative Entfernung des Tumors nicht möglich macht.

Das Humane Papillomavirus
Verantwortlich für die meisten Fälle von Gebärmutterhalskrebs ist ein Virus, das Humane Papillomavirus. 90 Prozent der Bevölkerung sind mit diesem Virus schon in Kontakt gekommen und haben unbemerkt eine Infektion durchgemacht. Nur eine geringe Anzahl der Betroffenen erkranken dann allerdings an Gebärmutterhalskrebs.

Das HP-Virus hat über 100 Stämme, von denen 20 bis 30 onkogen sind, also Krebs auslösen können. Die Virusstämme 16 und 18 sind für 70 Prozent aller Gebärmutterhalskarzinome verantwortlich. Erstmals wurde nun ein Impfstoff gegen diese beiden Virenstämme entwickelt.

Impfung gegen Gebärmuttterhalskrebs
Dieser Impfstoff, der seit Ende 2006 auch in Österreich erhältlich ist, regt den Organismus zur Bildung von Antikörpern gegen diese Virenstämme an, um eine Infektion mit den Viren zu verhindern.

Geimpft werden sollte nach Auskunft von Experten bereits vor dem ersten Geschlechtsverkehr, da HP-Viren fast ausschließlich beim Sex übertragen werden. Dies bedeutet eine Impfung junger Mädchen zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr.

Der Impfschutz liegt, den vorliegenden Studien zufolge, bei beinahe 100 Prozent und hält nach derzeitigem Wissensstand über mindestens fünf Jahre an. Geimpft werden muss dreimal: Am Tag Null, nach einem Monat und nach sechs Monaten.

Es ist möglich, dass der Impfstoff auch bei Personen wirkt, die sich bereits mit dem HP-Virus angesteckt haben. Dies ist derzeit noch unklar. Geplant ist jedenfalls, den Impfstoff auch bei Frauen zu testen, die den Virus bereits in sich tragen.

Auch Knaben sollten geimpft werden. Sie erkranken zwar nur äußerst selten an einer durch HP-Viren ausgelösten Krebserkrankung, wie etwa dem Penis- oder dem Analkarzinom, sind aber Überträger der Viren. Derzeit ist noch unklar, ob die Krankenkasse die Kosten für den teuren Impfstoff übernehmen wird.

Impfaktion der Österreichischen Apotheken
Die drei nötigen Teilimpfungen kosten insgesamt über 600 Euro- sind also nicht gerade billig. Durch eine gemeinsame Initiative des pharmazeutischen Gr0ßhandels, dem zuständigen Ministeriums und der Österreichischen Apotheken wird vom 1. Jänner bis 30. Juni 2007 der Impfstoff deutlich verbilligt angeboten.

Zurück zu Krebs

Die Online-Infomappe der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit ist ein Service von
Österreichische Apothekerkammer