Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs

07. Brustkrebs: Exakte Einteilung

Nach der Tumorentfernung wird dieser feingeweblich, also histologisch, untersucht. Damit wird der Grad der Bösartigkeit und der Hormonstatus des Tumors festgestellt. Dies ist notwendig, um das Rückfallsrisiko und das weitere therapeutische Vorgehen zu bestimmen.

Das Risiko wird nach verschiedenen Befunden beurteilt. Dabei richtet man sich u. a. nach der Tumorgröße (unter 1 cm: niedriges, über 3 cm: hohes Risiko), der Zahl der befallenen Lymphknoten und dem Differenzierungsgrad (von Grading 1 = gut bis 4 = schlecht). Wichtig ist die Bestimmung der Hormonrezeptoren.

Befall der Lymphknoten
Sind keine Lymphknoten befallen, wird die Patientin regelmäßig zur Nachsorge bestellt. Wenn es innerhalb von fünf Jahren nicht zu einem Rückfall kommt, gilt die Betroffene als geheilt. Ist der Tumor in einem solchen Fall hormonrezeptorpositiv, kann eine Antihormontherapie durchgeführt werden.

Sind Lymphknoten befallen, aber noch keine Fernmetastasen vorhanden, ist das Rückfallsrisiko deutlich erhöht. Onkologen, also Fachärzte für Krebsbehandlung, schlagen in einem solchen Fall entweder eine adjuvante Chemotherapie oder eine Antihormontherapie vor, falls der Tumor hormonrezeptorpositiv ist. Die Behandlung dient zur Verminderung des Rückfallsrisikos.

Antihormonbehandlung
Lange Zeit konnte eine Antihormonbehandlung nur bei Frauen durchgeführt werden, die bereits postmenopausal waren, da der Organismus für die Zeit der Behandlung keine Östrogene produzieren darf. Seit einiger Zeit besteht die Möglichkeit, betroffene Frauen auch "künstlich" in den Wechsel zu versetzen. Somit kann auch Frauen, die noch im reproduktiven Alter sind, eine Antihormontherapie angeboten werden.

Diese Behandlung ist weniger belastend als eine Chemotherapie, da es nicht zu Haarausfall oder Übelkeit kommt. Allerdings müssen Betroffene sehr regelmäßig überwacht werden, vor allem was das Risiko einer Osteoporose betrifft. Es kann auch zu Wechselbeschwerden, wie etwa Hitzewallungen, kommen.

Rückfallsvermeidung
Zur Rückfallsvermeidung kommt, bei hormonrezeptorpositiven Tumoren seit vielen Jahren Tamoxifen zum Einsatz, das in der Regel bis zu fünf Jahre nach der Operation eingenommen werden muss. Mit der Entwicklung so genannter Aromatasehemmer hat sich die Behandlung erweitert: Aromatasehemmer sind in der Lage, die Bildung von Östrogen zu unterbinden, indem sie das dazu erforderliche Enzym Aromatase hemmen.

Nunmehr wird zuerst über zwei Jahre Tamoxifen und im Anschluss daran für fünf Jahre ein Aromatasehemmer gegeben. Studien haben nachgewiesen, dass mit dieser Behandlungsstrategie bis zu 96 Prozent der Frauen rückfallsfrei blieben.

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