Bevacizumab und Cetuximab

01. Blutversorgung des Tumors stören

Die Anfang 2005 zugelassene Substanz Bevacizumab ist ein so genannter Angiogenese-Hemmer. Angiogenese bedeutet Neubildung von Blutgefäßen und ist wichtig beim Wachstum und bei der Metastasen-Bildung von Tumoren. Bereits 1971 wurde das Wirkprinzip der so genannten Angiogenese-Hemmung entwickelt. Die Idee dabei: Die Bildung neuer Gefäße zum Tumor zu unterbinden und ihn somit auszuhungern bzw. zumindest sein Wachstum zu hemmen.

Es werden zwei Arten von Angiogenese-Hemmer unterschieden: direkte und indirekte Hemmstoffe. Bevacizumab gehört zu den direkten Hemmstoffen.

Bevacizumab ist ein Antikörper, der gegen den Wachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor) gerichtet ist. VEGF spielt für die Blutgefäßversorgung des Tumors eine Schlüsselrolle. Bevacizumab ist in der Lage, die Blutzufuhr des Tumors zu unterbinden und diesen dadurch "auszuhungern".

Dieses Medikament ist zur Erstbehandlung von Patienten mit metastasierendem Dickdarmkrebs in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie zugelassen.

Cetuximab - Rezeptorblockade an der Krebszelle
Seit Mitte 2004 ist Cetuximab in Österreich zugelassen. Diese Substanz wird derzeit dann eingesetzt, wenn bei den Behandelten die Chemotherapie nicht mehr wirkt, da die Krebszellen dagegen resistent wurden. Es handelt sich also um eine so genannte "second- oder third-line" Therapie.

Cetuximab hat drei Wirkungen
Es blockiert - gezielt und hochwirksam - einen bestimmten Rezeptor (EGFR) an der Oberfläche der Krebszellen. Dieser Rezeptor spielt eine zentrale Rolle für das Wachstum und die Ausbreitung des Tumors, die durch Blockade des Rezeptors gehemmt werden.

Cetuximab hemmt zusätzlich die Einsprossung neuer Blutgefäße in den Tumor (Angiogenese) durch Verminderung des so genannten vaskulären, endothelialen Wachstumsfaktors VEGF3. Dadurch wird die Blut- und Nährstoffversorgung des Tumors beeinträchtigt.

Cetuximab markiert die Tumorzellen als fremdartig. Dadurch werden körpereigene Immunzellen gegen den Krebs mobilisiert.

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