Die Bedeutung richtiger Mundhygiene

01. "Gesund beginnt im Mund"

"Gesund beginnt im Mund" ist ein Sprichwort mit viel Wahrheitsgehalt, denn der Mund ist auch die Haupteintrittspforte für eine Vielzahl von Infektionen. In der Mundhöhle befindet sich ein äußerst aktives Abwehrsystem, das über Immunglobuline und den lymphatischen Hals-Rachen-Ring viele Keime abfangen kann.

Die Keimzahl, die jeder Mensch im Mund hat, ist enorm hoch und sehr wichtig für den Gesamtorganismus: Der Körper kennt diese Keime und ist dagegen mehr oder weniger immun. Sie besetzen zudem alle Rezeptoren, das sind Anhaftstellen, für Fremdkeime, die der Organismus nicht kennt, und damit verhindern sie das zusätzliche Einwandern von Fremdkeimen. Wenn das natürliche, gesunde Bakterienmilieu im Mund gestört ist, erhöht sich damit automatisch die Infektionsanfälligkeit.

Zähne putzen - aber richtig
Die richtige Pflege beginnt beim normalen Zähneputzen. Am besten funktioniert das mit einer Kombination aus einer Rütteltechnik und der so genannten Rot-Weiß-Technik. Die Borsten der Zahnbürste werden dabei am Zahnfleisch angesetzt und dann in Richtung Kauflächen ausgestrichen. Weiche Zahnbürsten mit möglichst vielen feinen Kunststoffborsten haben dabei einen besseren Reinigungseffekt als harte, vorausgesetzt sie werden richtig, das heißt, ohne zu großen Druck, angewendet. Sobald sich die Borsten umbiegen, ist die Putztechnik falsch.

Ob eine Handzahnbürste oder eine elektrische Zahnbürste verwendet werden, ist für das Putzergebnis nicht ausschlaggebend. Kinder und alte Menschen, die mit exakten Bürstbewegungen Probleme haben, erzielen allerdings mit elektrischen Zahnbürsten bessere Ergebnisse.

Wer glaubt, mit besonders häufigem täglichem Zähneputzen die optimale Pflege zu betreiben, der irrt: Eine gründliche Reinigung mit einer fluoridhältigen Zahnpasta zweimal am Tag ist vollkommen ausreichend.

Wichtig beim Zähneputzen ist auch der Zeitpunkt: Nach dem Essen sinkt der ph-Wert im Mund und es entsteht ein saures Milieu. Dadurch kommt es zu einer Auflockerung oberflächlicher Zahnstrukturen. Wer jetzt intensiv putzt, riskiert, dass Zahnhartsubstanz abgetragen wird. Deshalb sollte man mit dem Putzen mindestens eine Stunde nach dem Essen warten, denn dann liegt der ph-Wert wieder annähernd im neutralen Bereich.

Besonders wichtig: Die Zahnzwischenräume
Bürste und Zahnpasta reichen aber zu einer gründlichen Reinigung nicht ganz aus. Es sind vor allem die Zahnzwischenräume, denen man besondere Beachtung schenken sollte. Dort halten sich Restbeläge besonders hartnäckig, und diese sind vor allem für die Erkrankung des Zahnfleisches und in weiterer Folge des Zahnhalteapparates, des Parodonts, verantwortlich.

In der Jugend, so lange noch die so genannte Interdental-Papille - das ist jene dreieckige Schleimhautvorwölbung, die den Raum zwischen den Zähnen perfekt ausfüllt - vorhanden ist, eignet sich Zahnseide zur Reinigung am besten. Im höheren Alter, wenn diese Papille geschwunden ist, sollten so genannte Interdentalzahnbürsten verwendet werden, die sehr feinen Flaschenbürsten ähneln und mit denen sich die Zahnzwischenräume besonders gut reinigen lassen.

Professionelle Mundhygiene beim Zahnarzt
Optimiert wird die Zahnpflege zu Hause durch eine professionelle Mundhygiene beim Zahnarzt, die zwei- bis dreimal jährlich durchgeführt werden sollte: Dabei werden harte Beläge, Zahnstein und Konkrement, mit so genannten Scalern und Küretten entfernt. Es handelt sich dabei um ganz feine, scharf geschliffene Instrumente, die oberhalb und unterhalb der Umschlagfalte des Zahnfleisches zum Einsatz kommen. Danach wird die Oberfläche der Zähne, die durch diese scharfen Instrumente quasi "zerkratzt" wird, wieder poliert. Um eine Sensibilität, die nach dieser Reinigung natürlich auftritt, zu verhindern, wird anschließend noch ein Fluoridlack aufgetragen.

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