Je schneller, desto besser

08. Die Therapie

Die Therapie der Sepsis steht auf vier Säulen:

  1. Ist die Quelle der Infektion bekannt, sollte diese entfernt werden.
  2. Es muss darauf geachtet werden, dass der Kreislauf stabilisiert wird bzw. stabil bleibt.
  3. Gegen die Erreger werden hoch dosierte Wirkstoffe (Antibiotika bei Bakterien, Antimykotika bei Pilzen) verabreicht.
  4. Die Funktion der Organe muss aufrechterhalten werden.
Bei der Therapie der Sepsis gilt: Je schneller mit der Therapie begonnen wird und je schneller die Wirkung von Medikamenten einsetzt, desto höher die Heilungschancen.

Die operative Therapie
Eine Sanierung der Infektionsquelle erfolgt chirurgisch wie z. B. bei Abszessen oder bei Infektionen durch eine verschmutze Wunde. Leider ist dies nicht in jedem Fall möglich. Einerseits kann die Quelle nur bei etwa der Hälfte der Patienten eruiert werden. Außerdem gibt es Infektionen wie z. B. in der Lunge oder an den Herzklappen, die chirurgisch nicht entfernt werden können.

Unterstützende Maßnahmen
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Stabilisierung von Vitalfunktionen ist die so genannte Volumentherapie. Sie sorgt für einen Anstieg des Blutdruckes und letztendlich für eine bessere Versorgung der Organe. Intravenös werden spezielle Lösungen (Albuminlösungen, Plasma usw.) verabreicht. Je nach Bedarf erhält der Patient zusätzlich Dopamin (= Botenstoff), Dobutamin (Wirkstoff, ist strukturell mit Dopamin verwandt) oder Noradrenalin (= Hormon).
  • Behebung einer Störung des Wasser- bzw. Elektrolythaushaltes
  • Künstliche Beatmung
  • Prophylaktische Gabe von Heparin, um Störungen der Blutgerinnung zu vermeiden
  • Bluttransfusionen
  • Nierenersatztherapie (Hämofiltration: das Blut wird außerhalb des Körpers gereinigt und dann wieder zurückgeführt.)
  • Insulintherapie und künstliche Ernährung
  • Subsituation von Protein C; das Protein C spielt bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Es verhindert die Bildung von Thromben. Bei Patienten mit einer Sepsis ist der Protein-C-Spiegel meist erniedrigt.
Die antimikrobielle Therapie
Liegt der Verdacht nahe, dass ein Patient an einer Sepsis leidet, wird so schnell als möglich mit der antibiotischen (bei Bakterien), antimykotischen (bei Pilzen), einer antiviralen (bei Viren) oder antiparasitären (bei diversen Parasiten) Therapie begonnen.

Zuerst wird ein Antibiotikum gewählt, das mit hoher Wahrscheinlichkeit den vorliegenden Erregertyp zerstört. Bei der Wahl spielen Symptome, Alter, Grundkrankheiten oder der Immunstatus des Patienten eine Rolle. Gleichzeitig wird eine Probe entnommen. Im Labor werden Erregertyp und seine möglichen Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika-Wirkstoffe ermittelt. Nach wenigen Tagen liegt der Befund vor, der die Grundlage für eine etwaige Modifizierung der Antibiotikagabe bietet.

Beispiel
Hautinfektionen werden großteils von folgenden Erregern ausgelöst: dem Staphylokokkus aureus, A-Streptokokken, Clostridium perfringens. Bekannt ist, dass z. B. Penicillin G und Sulbactam gegen diese Erreger wirksam ist. Daher wird der behandelnde Arzt - bei entsprechender Symptomatik - primär auf diese Substanzen zurückgreifen.

Die Online-Infomappe der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit ist ein Service von
Österreichische Apothekerkammer
Gesundheitsressort der Stadt Wien

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