Entstehung und Ablauf
03. Die Infektion
29. September 2010, 00:35
Infektionen entstehen, wenn Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze, Einzeller (Protozoen), Parasiten oder Prionen in den Körper eindringen, anhaften, sich in ihm vermehren und eine Reaktion der körpereigenen Abwehr (Immunsystem) auslösen.
Ob es zu einer Vermehrung der Keime kommt und wie heftig die Infektion verläuft, hängt vom Verhältnis zwischen dem Keim und dem Immunsystem des Menschen ab.
Damit es zu einer Infektion kommt, muss bei den meisten Erregern erst eine bestimmte Anzahl von Keimen in den Körper gelangen.
Entzündungen entstehen
Wenn Mikroorganismen die Haut oder das Epithel (Innerste Schicht von Gefäßinnenwänden) z. B. der Atemwege, des Verdauungstraktes usw. durchdringen, entsteht zunächst eine Entzündung. Beschädigte Zellen setzen daraufhin chemische Signale wie das Gewebshormon Histamin frei. Dieses wiederum führt zu einem regeren Blutfluss im betroffenen Bereich (Rötung, Erwärmung).
Die Hitze bietet für Mikroorganismen ungünstigere Lebensbedingungen, erhöht die Beweglichkeit der Leukozyten und steigert die Stoffwechselrate der Zellen.
Die Kapillaren entlassen Flüssigkeit in das Gewebe, es kommt zu einer Schwellung. Durch Ausschüttung von Blutgerinnungsfaktoren werden vermehrt Gerinnungsstoffe produziert.
Die Immunantwort
Meist reichen die beschriebenen Maßnahmen aus um eine Verbreitung des Erregers zu unterbinden. Ist dies nicht der Fall, wird das so genannte Komplement-System oder die Immunantwort aktiviert.
Die Leber z. B. kann Schutzproteine bilden, darunter befinden sich auch Komplement-Proteine. In der Zwischenzeit sind über 20 hitzeempfindliche Proteine bekannt. Sie werden als C1, C2, C3 usw. bezeichnet. Diese besitzen die Fähigkeit sich an Bakterien zu binden. Dort öffnen sie die Membranporen des Keimes, sodass Flüssigkeiten und Salze durchfließen können. Die Bakterienzelle schwillt immer mehr an, bis sie zerplatzt.
Darüber hinaus können sich Komplement-Proteine an Immunoglobuline binden und gram-Bakterien vernichten (lysieren). Auch Viren können am Eindringen in Zellen gehindert werden.
Phasen einer Infektionskrankheit
In der Invasionsphase passiert die eigentliche Ansteckung. Der Erreger durchbricht diverse Schutzbarrieren (wie z. B. in der Nasenschleimhaut) und dringt in den Körper ein.
Nach Stunden oder Tagen (je nach Erregertyp) beginnt sich der Erreger in der Inkubationszeit zu vermehren. Das spürt der Betroffene in der Regel nicht, da (noch) keine Symptome auftreten. Häufig kommt es am Ende dieser Phase zu einer explosionsartigen Vermehrung der Bakterien, Viren usw.
Landläufig bekannt ist die Inkubationszeit. Sie ist der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit. Die Inkubationszeiten sind - je nach Krankheit - unterschiedlich lang. So hat Diphtherie eine Inkubationszeit von ein bis sieben Tage, bei AIDS wiederum kann die Inkubationszeit sogar zehn Jahre betragen.
Erst in der Krankheitsphase treten für den Betroffenen spürbare Symptome auf. Je nachdem um welchen Erreger es sich handelt, kann es zu leichten Kopfschmerzen oder - bei Infektionen von Wunden - zu Rötungen und Schwellungen der betroffenen Stelle kommen. Aggressivere Erreger können aber auch hohes Fieber, Schwindel oder allgemeine Schwäche hervorrufen.
In der letzten Phase hat der Organismus den Erreger überwunden. Alle noch "übrig gebliebenen" krankmachenden Keime werden eliminiert.
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