Stress als Schlüssel für die Entstehung
02. Ursachen
29. September 2010, 00:35
Psychische Belastung und Beanspruchung sind nicht a priori negativ zu werten: Sie sind Herausforderung, Anregung und Ansporn sich neuen Aufgaben zu stellen und diese erfolgreich zu bewältigen.
Quadratur des Kreises
Stress spielt für die Entstehung von Burnout eine entscheidende Rolle: Wenn die Balance zwischen den Kraftreserven des Burnout-Gefährdeten und den Arbeitsanforderungen nicht mehr aufrecht erhalten, kommt es zu einer Stressreaktion. Die Betroffenen empfinden, dass mehr gefordert wird als "machbar" ist: zum Beispiel die Zeit ist zu knapp, Informationen fehlen, Arbeitsanweisungen sind unklar.
Unrealistische Anforderungen
Die Reaktion auf eine solche unausgewogene psychosoziale Belastung ist nicht Zufriedenheit, sondern Frustration, (geistige) Müdigkeit, Reizbarkeit und Anspannung. Menschen bzw. ganze Gruppen (Teams), die das Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und vorhandenen Reserven nicht "austarieren" können, sind stark Burnout-gefährdet. Um die eigenen und oder von der Umwelt unrealistischen Anforderungen zu erfüllen, reagieren diese Menschen (oft jahrelang) mit verstärkten Einsatz und Engagement.
Ganz am Anfang einer "Burnout-Karriere" steht meist der Drang, "den anderen" zu beweisen, besonders leistungsfähig zu sein. Während dem verstärkten Einsatz für den Job werden allerdings die eigenen Bedürfnisse bzw. von Familie und Freundeskreis stark vernachlässigt. Außerdem kommt es oft zu einer Verdrängung von eigenen Bedürfnissen sowie von Konflikten und Problemen.
Bedingungen und Verhaltensmuster
Folgende Bedingungen und Verhaltensmuster können zu Burnout führen:
- Hoher Leistungsdruck, zu hoch gesteckte unrealistische Ziele
- Emotionale Belastung (z. B. aufgrund von Kommunikationsproblemen)
- Starke persönliche Identifikation mit den Jobinhalten (z. B. Mitarbeiter von NGOs)
- Hohes Verantwortungsgefühl
- Hohe Erwartungen an sich selbst
- Fehler in der Arbeitsorganisation: Zeitmangel, mangelnde Unterstützung durch Kollegen, mangelnder Rückhalt durch Vorgesetzte, Überlastung, schlechte Ausstattung (Einrichtung des Arbeitsbereichs; technische Ausstattung), belastende Arbeitsbedingungen (z. B. Pflege von Schwerkranken)
- Unzureichendes Feedback, mangelnde Anerkennung
- Negative Selbsteinschätzung, pessimistische Weltsicht: Erfolge werden weniger deutlich wahrgenommen, im Vordergrund stehen die (möglichen) Misserfolge
- Unfähigkeit, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen, zu benennen und zu vertreten
- Tendenz, sich selbst zu viel zuzumuten - eventuell um das eigene Selbstwertgefühl zu erhöhen ("Ohne mich läuft hier gar nichts!")
- Einzelkämpfertum, schlechtes Teamwork, starke Konkurrenz
- fehlende Möglichkeiten zur Veränderung oder Kontrolle
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