Reduziertes Entwicklungspotential
06. Adulte Stammzellen
29. September 2010, 00:35
Adulte Stammzellen kommen auch im erwachsenen Körper vor, können aber nur einige, nicht alle Zelltypen hervorbringen. Zum Einsatz dieser adulten Stammzellen gibt es keine ethischen Bedenken.
Herkunft adulter Stammzellen:
- Knochenmark
- Peripheres Blut
- Haut
- Nabelschnur
- Nabelschnurblut
- Gehirn
- Leber
- Bauchspeicheldrüse
- Fettgewebe usw.
Die differenzierten Zelltypen entwickeln sich aus den Stammzellen über Zwischenstadien, die man Vorläuferzellen (Progenitorzellen) nennt. Adulte Stammzellen kommen in zahlreichen Organen vor. Sie lassen sich, laut Experten, relativ leicht zu anderen Zelltypen wandeln. So wandern Stammzellen aus dem Knochenmark auch auf natürliche Weise in die Leber ein.
Nach dem derzeitigen Wissensstand haben adulte Stammzellen gegenüber fötalen und embryonalen Stammzellen ein reduziertes Entwicklungspotential. Sie sind zumeist multipotent. Das heißt, sie sind soweit ausdifferenziert, dass eigentlich nur noch ein bestimmter Zelltypus innerhalb eines Gewebetyps aus ihnen entstehen kann. Mithilfe von Wachstumsfaktoren können sie im Labor jedoch dazu angeregt werden, sich zu einem spezialisierten Zelltyp zu entwickeln.
Vor- und Nachteile
Adulte Stammzellen sind in jedem Individuum verfügbar, so dass die Perspektive des Ersatzes durch körpereigene, d. h. autologe Zellen gegeben ist und sie sich dadurch für die Technik des Tissue Engineering (lebende Zellen eines Organismus außerhalb eines Körpers zu kultivieren) anbieten.
Ihr unbestreitbarer Vorteil liegt darin, dass sie dem Patienten ohne Schwierigkeiten entnommen werden können. Außerdem wird Gewebe, das aus Stammzellen eines Patienten entwickelt wurde, von dessen Körper nicht abgestoßen, da es sich um sein eigenes (autologes) genetisches Material handelt.
Nach entsprechenden Abklärungen sind auch Transplantationen von Stammzellen zwischen Verwandten oder nicht verwandten Personen (allogene Stammzellen) möglich.
Darüber hinaus scheint die Neigung zur malignen Entartung (bösartigen Gewebsveränderung) bei Implantation adulter Stammzellen geringer zu sein als bei embryonalen Stammzellen.
Ein weiterer Vorteil sind, dass sie weniger ethische Probleme bereiten: Es müssen keine Eizellen oder Blastozysten/Embryonen geopfert werden.
Grenzen adulter Stammzellen
Adulte Stammzellen haben jedoch im Allgemeinen ein deutlich geringeres Selbsterneuerungsvermögen. Forscher können sie daher im Vergleich zu embryonalen Stammzellen nur begrenzt im Labor kultivieren und vermehren.
Des Weiteren haben sie ein eingeschränkteres Differenzierungspotential als embryonale Stammzellen. So können sich neurale Stammzellen zu allen Zelltypen des Nervengewebes (Neuronen, Glia etc.), wohl aber nicht zu Leber- oder Muskelzellen entwickeln. Eine Keimblatt - überschreitende Entwicklungsfähigkeit bestimmter Stammzelltypen wurde in verschiedenen Studien beobachtet, ist jedoch höchst umstritten.
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