Stammzellforschung an Tieren und Menschen

03. Forschungsgeschichte

Am 6. November 1998 gelang es dem amerikanischen Wissenschaftler James Thomson erstmals, menschliche Stammzellen zur isolieren und daraus Zelllinien zu züchten.

Ende 2001 fand die erste Klonung menschlicher Embryonen zur Gewinnung von Stammzellen statt. Im Mai 2005 haben südkoreanische Forscher nun maßgeschneiderte embryonale Stammzellen mit dem Erbmaterial schwerkranker Patienten geklont.

1963: Entdeckung von Stammzellen im Knochenmark von Mäusen durch amerikanische Forscher. Seit Anfang der siebziger Jahre werden Stammzellen des Knochenmarks Patienten mit Erkrankungen des Blut bildenden Systems (bspw. Leukämien) transplantiert.

1981: Kultivierung embryonaler Stammzellen von Mäusen.

1995: Seit diesem Jahr finden Wissenschaftler in immer mehr Geweben und Organen des Menschen adulte Stammzellen.

1998: Eine Forschergruppe um den Amerikaner James Thomson entwickelt die Technik, Stammzellen von menschlichen Embryonen im Labor so zu kultivieren, dass sie sich stabil weiter vermehren.

1999: Es gelingt, aus embryonalen Stammzellen von Mäusen Nervenzellen zu entwickeln. Damit wurden erfolgreich Tiere behandelt, die an einer der Multiplen Sklerose ähnlichen Nervenkrankheit leiden.

2000: Schwedische Forscher züchten aus Stammzellen im Gehirn von erwachsenen Mäusen verschiedene Gewebe. Je nach Umfeld, in das sie verpflanzt werden, verwandeln sie sich in Zellen von Herz, Lunge, Leber, Niere oder Nerven.

August 2000: Das therapeutische Klonen gelingt ansatzweise erstmals im Tierversuch. Australische Forscher züchten aus geklonten, embryonalen Stammzellen von Mäusen in einer Nährlösung Nerven- und Muskelzellen dieser Tiere.

November 2000: US-Forscher verhelfen in einer Tierstudie jeder zweiten gelähmten Maus durch die Injektion von Stammzellen in die Wirbelsäule wieder auf die Beine.

2001: Erster Einsatz von adulten Stammzellen aus dem Knochenmark bei Herzinfarktpatienten zu Regeneration des erkrankten Gewebes.

Februar 2001: Ein kalifornisches Unternehmen setzt Mäusen menschliche Stammzellen ins Hirn, die dort die Funktion von Hirnzellen übernehmen. Sie wollen an den Tieren Therapien für Alzheimer und Parkinson testen.

Andere Forscher ziehen Stammzellen aus der Nabelschnur von Ratten im Labor zu Vorläufern von Nervenzellen heran und spritzen diese in die Blutbahn. Die Tiere erholen sich zu 80 Prozent von einem künstlich ausgelösten Schlaganfall.

April 2001: Kalifornische Forscher setzen embryonale Stammzellen in Mäuse ein und kurbeln damit die Insulinproduktion an. Der Ertrag ist allerdings noch zu gering, um Diabetes damit zu bekämpfen.

Andere US-Forscher isolieren aus toten Menschen Hirnzellen und vermehren sie im Labor. Ziel ist es, Alzheimer- oder Parkinson-Patienten zu heilen.

Ein drittes US-Forscherteam züchtet aus Stammzellen im Fett unter anderem Muskel- und Knochenzellen.

Schnelle Erfolge?
Seit der Entdeckung von menschlichen embryonalen Stammzellen bis zur ersten klinischen Anwendung beim Menschen vergingen also nur wenige Jahre. Das therapeutische Potential der Stammzellenforschung gilt als Bahn brechend. Seine Ausschöpfung stellt jedoch bislang die Wissenschaft vor unzählige Fragen.

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