Ernährung beeinflusst Gehirnchemie
04. Botenstoffe im Oberstübchen
29. September 2010, 00:35
Neurotransmitter sind die Botenstoffe im Gehirn. Sie ermöglichen die Übertragung von Information zwischen den Nervenzellen. Neurotransmitter beeinflussen somit maßgeblich Stimmung, Leistungsfähigkeit, Verhalten und Gedächtnis. Etwa 60 verschiedene Neurotransmitter sind bislang bekannt, vermutlich gibt es noch mehr.
Proteine
Neurotransmitter werden meist aus Aminosäuren aufgebaut. - Aminosäuren sind die Bausteine der Eiweiße. Der Körper muss daher durch die Nahrung mit geeigneten Aminosäuren versorgt werden, aus denen in mehreren Schritten Neurotransmitter "gebastelt" werden.
Proteine (Eiweiße) sind v. a. in Fleisch, Geflügel, Fisch, Hülsenfürchten, Vollkornprodukten, Eiern und Milchprodukten enthalten. Auch Fettsäuren, Kohlenhydrate, Vitamine oder Mineralstoffe werden für den Bau von Neurotransmittern gebraucht.
Die Konzentration der Neurotransmitter im Blut ist von der aufgenommenen Nahrung und der Tageszeit abhängig.
Hier ein Überblick der Neurotransmitter:
Acetylcholin
Spielt bei Lernprozessen, logischem Denken und beim Gedächtnis eine zentrale Rolle, steuert auch motorische Zentren des Gehirns, kommt im Gehirn am häufigsten vor. Im Alter sinkt der Acetycholinspiegel, die Leistungsfähigkeit sinkt.
Cholin ist der Ausgangsstoff für den Neurotransmitter Acetylcholin, der zur Reizübermittlung im Gehirn benötigt wird. Cholin ist ein Bestandteil von Lecithin, einem Eiweiß, das in Soja, Hefe und Nüssen enthalten ist. Ohne Cholin würden die Zellwände undurchlässig werden.
Histamin
Histamin ist an der Regelung des Wach- Schlafrhythmus beteiligt.
Serotonin, der "Glücksbotenstoff"
Im zentralen Nervensystem hat Serotonin Auswirkungen auf die Stimmungslage (Geselligkeit), den Schlaf- Wach- Rhythmus, die Schmerzwahrnehmung, die Körpertemperatur und die Nahrungsaufnahme (Sättigungsgefühl).
Serotonin unterstützt die Konzentrations-, Denk- und Merkfähigkeit. In Lunge und Niere verengt Serotonin die Arteriolen, während sie in der Skelettmuskulatur geweitet werden. Es beeinflusst die Kontraktion des Herzmuskels und die Bewegung der Magen-Darm-Muskulatur.
Die Aminosäure Tryptophan ist ebenso wie die Vitamine B6 und B12 am Aufbau von Serotonin beteiligt. Tryptophan ist u. a. in Käse, Sojabohnen, Meeresfisch, Nüssen, Hülsenfrüchten, Rettich, Tomaten und Bananen enthalten. Auch für den Neurotransmitter Melatonin ist Tryptophan eine Vorstufe.
Dopamin
Dopamin steuert den Bewegungsablaufes und bewirkt angenehme Gefühle im Belohnungszentrum des Gehirns. Wie für Adrenalin und Noradrenolin ist die Aminosäure Tyrosin eine Vorstufe des Neurotransmitters Dopamin. Tyrosin ist in Milchprodukten, Fisch, Fleisch und Hülsenfrüchten enthalten.
Adrenalin
Stresshormon, steigert den Blutdruck durch Verengung der Blutgefäße, erhöht die Pulsfrequenz und Pumpkraft des Herzens, erweitert Bronchien und Pupillen, steigert den Sauerstoffverbrauch und mobilisiert Fett- und Zuckerreserven aus Körperzellen ins Blut.
Noradrenalin
Stresshormon, unterscheidet sich chemisch nur durch eine Methylgruppe von Adrenalin, seine Wirkungen sind jedoch zum Teil schwächer oder gar entgegengesetzt. Noradrenalin steigert zwar ebenfalls den Blutdruck, verbessert aber nicht die Pumpkraft des Herzens, senkt die Pulsfrequenz und hat kaum Wirkung auf den Blutzuckerspiegel. Hat auch eine Schmerz hemmende Wirkung und spielt auch eine Rolle bei der Entstehung von Depressionen.
Gamma-Aminobuttersäure (GABA)
GABA stellt den wichtigsten inhibitorischen (hemmenden) Neurotransmitter im Zentralnervensystem dar. Etwa 30 Prozent aller Synapsen im menschlichen Gehirn werden durch GABA gesteuert.
Glycin
Auch Glycin ist ein hemmender Neurotransmitter, es verstärkt auch die Wirkung von GABA.
Glutamat
Glutamat ist der wichtigste erregende Neurotransmitter im Gehirn. Es stimuliert die Aktivitäten der Neuronen.
Melatonin
Melatonin ist ein Schlaf förderndes Hormon, das die so genannte "innere Uhr" des Menschen reguliert. Es ist am Alterungsprozess des Körpers beteiligt und wird vermehrt im Schlaf ausgeschüttet.
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