Wer sollte sich untersuchen lassen?
04. Cholesterin-Grenzwerte
29. September 2010, 00:35
Wer seine Blutfettwerte nicht kennt, sollte sich - vor allem bei familiärer Belastung - einer Gesundenuntersuchung unterziehen. Diese beinhaltet u. a. auch eine Blutanalyse, bei der übrigens auch die Fettwerte bestimmt werden.
Cholesterinwerte sind auch individuell zu sehen
Normalwerte sind Richtwerte. Individuell können auch - in gewissen Grenzen - Schwankungen zu diesen Richtwerten bestehen, ohne dass eine Gefährdung vorliegt. Deshalb sollten Sie nicht in Panik verfallen, wenn ein erhöhter Wert vorliegt. Sollten aber bereits Erkrankungen (z.B. der Gefäße, Bluthochdruck, Diabetes etc.) bestehen oder ein Herzinfarkt vorangegangen sein, liegen die empfohlenen Werte etwas unter den Normalwerten.
Der Arzt beurteilt die Blutfette nicht nur nach ihrer Gesamthöhe, sondern auch nach deren Verhältnis zueinander, ein wichtiger Indikator z. B. bildet das Verhältnis von Gesamtcholesterin zum HDL-Cholesterin.
Das Gesamtcholesterin
Bei Gesunden sollte das Gesamtcholesterin nicht über 200 mg/dl liegen. Besteht eine koronare Herzkrankheit oder kam es bereits zu einem Herzinfarkt sollte - so die Experten - der Wert von 180 mg/dl angestrebt werden.
LDL- und HDL-Cholesterin
Erstrebenswert ist ein LDL-Wert von höchstens 120 mg/dl - der HDL-Wert sollte mindestens 50 mg/dl betragen, also ein Verhältnis von ca. 2:1. Gefährlich wird es, wenn das Verhältnis LDL/HDL größer als 4:1 ist.
Ein hoher HDL-Wert ist gut. Ausdauersportler z.B. weisen sehr hohe HDL-Konzentrationen im Serum auf. Dieser Umstand kann bei Sportlern sogar zu einem scheinbar "erhöhten" Gesamtcholesterinspiegel von über 200 mg/dl führen.
Weil die Sexualhormone im Körper einen Einfluss auf die Cholesterin-Situation haben, sind die HDL-Richtwerte bei Männern (über 40 mg/dl) und Frauen (über 45 mg/dl) leicht unterschiedlich. Frauen haben im reproduktiven Alter einen besseren Schutz vor Cholesterin-Schäden. Es hat sich gezeigt, das das Östrogen einen günstigen Einfluss auf das Blutgerinnungssystem. Gleichzeitig kann es den Cholesterinwert regulieren. Nach der Menopause fällt dieser Schutz jedoch endgültig weg.
Ganz wichtig ist bei all diesen Zahlen, dass die richtigen Maßeinheiten, nämlich entweder "mmol" oder "mg", miteinander verglichen werden.
Ein Quotient zur Risikobestimmung
Häufig wird der Quotient Gesamtcholesterin/HDL-Cholesterin zur Risikoabschätzung herangezogen. Idealerweise sollte dieser Quotient kleiner als drei sein, denn unterhalb dieses Wertes findet so gut wie keine Atherosklerose mehr statt. Bei ansonsten gesunden Erwachsenen gelten Werte unter fünf noch als akzeptabel.
Patienten, die schon einmal einen Herzinfarkt erlebt haben oder an koronarer Herzkrankheit leiden, sollten einen Quotienten unter vier anstreben. Beispiel: 220 mg/dl Gesamtcholesterin, davon 55 mg/dl HDL, ergibt einen Quotienten von vier.