Ambiente, Sonntag, 10:06 Uhr

Die Hebriden

Inselwelt im Nordatlantik

Die Hebriden sind mehr als eine Gruppe von über 50 Inseln im Nordatlantik. Der Archipel ist eine eigene, kleine Welt für sich. Vom nördlichsten Butt of Lewis, über Benbecula und South Uist ziehen sie sich in einem weiten Bogen über 200 Kilometer bis hinunter nach Barra.

Skye ist die größte und bekannteste der Hebriden-Inseln westlich von Schottland. Der "inneren Hebriden", um genau zu sein. Knapp 10.000 Menschen leben auf den 1.700 Quadratkilometern beeindruckender Landschaft. Von den bis zu 900 Metern hohen Schwarzen Cuilins, Großbritanniens wildestem Gebirge, bis zu Dunvegan Castle, dem Stammsitz des mächtigen Clans der Macleods, im Norden der Insel.

"Mac" heißt übrigens nichts anderes als "Sohn des ...". Macleod bedeutete also ursprünglich einfach "Sohn von Leod". "Clan" dagegen lässt sich frei als "Kinder" übersetzen, wobei die Zugehörigkeit zur großen Familie des Clans keineswegs ausschließlich durch Blutsverwandtschaft bestimmt war.

Etwas feucht, aber warm

Skye ist mit wilden Klippen, einsamen Stränden und weitem Hochland gesegnet. Natur und Landschaft der Insel ziehen jedes Jahr zahlreiche Reisende an. Trotz der häufigen Regenfälle. Schließlich ist es hier zwar feucht, dafür aber herrschen dank des Golfstroms milde Temperaturen.

Seit 1995 ist Skye über eine Brücke mit dem schottischen Festland verbunden. Deren Bau und schließlich Eröffnung haben vor zehn Jahren noch für heftige Proteste der "Free Church" gesorgt. Diese strenge Kongregation der schottischen Protestanten spielt auf den Hebriden bis heute eine wesentliche Rolle.

Frömmigkeit, gepaart mit rebellischem Geist

Die Free Church hat sich 1843 von der schottischen Mutterkirche abgespalten. Die hatte sich im Zuge der Vertreibungen der Kleinbauern, der berüchtigten Clearances, zu sehr auf die Seite der Gutsherren geschlagen. Die reichen Lairds durften innerhalb der Church of Scotland bestimmen, wer in ihrer Gemeinde Geistlicher sein sollte. Die Free Church dagegen bestand darauf, dass die Elders, die Männer des Pfarrgemeinderates also, dieses Recht demokratisch ausüben sollten.

Nicht selten haben sich in der Folge im schottischen Hochland und auf den Westlichen Inseln innerhalb der Free Church fundamentalistische Frömmigkeit und der traditionell rebellische Geist der Einheimischen gepaart. So haben sich noch vor der Eröffnung der oben erwähnten Brücke Gläubige auf die Straße vor der Fährrampe gelegt, als man nach langen Diskussionen den Fährbetrieb auch am Sonntag aufnehmen wollte.

Abfahrt laut Gezeiten-Plan

Mendelssohn hat den Hebriden eines seiner schönsten Werke gewidmet. 1829 mag für den Komponisten die Anreise noch recht mühsam gewesen sein. Heutzutage sind die Hebriden mit Flügen und Fähren gut an das schottische Festland angebunden. Wer Barra, die bergige Insel am Südende des lang gestreckten Archipels, per Linienflug von Stornoway, Glasgow oder Benbecula ansteuert, sollte allerdings zeitlich ein wenig flexibel sein: Gestartet und gelandet wird am Sandstrand der Insel. Die Zeiten variieren infolgedessen mit den Gezeiten von Ebbe und Flut.

Buch-Tipp
Franz Rappel, Reisehandbuch "Schottland", Martin Velbinger-Verlag.

Reise-Tipp
British Tourist Authority, c/o British Visitor Centre, 1010 Wien, Schenkenstrasse 4, Tel: 0800 007 007, E-Mail

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