Goldene Nica
Robert Normandeau
29. September 2010, 00:35
"Le Renard et la Rose"
Die Klangwelt von "Le Renard et la Rose" bietet das, was der Komponist Robert Normandeau ein "Kino für das Ohr" nennt.
"Le renard et la rose" ("Der Fuchs und die Rose", 1995) ist eine Konzertsuite, die aus zwei Klangquellen komponiert wurde: aus der Musik, die von Radio-Canada für das Hörspiel nach "Der kleine Prinz" von Antoine de St. Exupéry (produziert 1994 von Odile Magnan) in Auftrag gegeben wurde, wovon wir hier die zwei Hauptthemen nehmen. Die zweite Klangquelle besteht aus den Stimmen der Schauspieler und Radiosprecher, die beim Hörspiel mitwirkten.
Stimmen und Lautmalerei
"Le renard et la rose" ist der dritte Teil eines 1991 begonnenen Zyklus ("Éclats de voix" und "Spleen" waren die ersten beiden Teile), der ausschließlich mit Stimmen und insbesondere mit Lautmalerei arbeitet. Lautmalerei ist der einzige Fall in der menschlichen Sprache, in dem der Klang unmittelbar einen Gegenstand, eine Geste oder ein Gefühl beschreibt, anstatt das Gemeinte durch abstrakte Darstellungen - sprich: Wörter - mitzuteilen.
Die Themen der Geschichte "Der kleine Prinz" findet man nacheinander: den König, den Geschäftsmann, den Eitlen, die Vogelschar, die Quelle in der Wüste, die kleine Blume, die Rose, die Baobabs, den Laternen-Anzünder, den Wasserpillen-Händler, den Fuchs und den Geograph.
Fünf Zustände des Erwachsenenalters
Das Werk teilt sich in fünf Abschnitte, die fünf Zustände des Erwachsenenalters darstellen und mit verschiedenen Klang-Parametern in Verbindung gebracht werden: Plappern und Rhythmus; Nostalgie und Klangfarbe; Zorn und Dynamik; Niedergeschlagenheit und Zwischenraum; und schließlich innere Ruhe und Struktur.