Anerkennung

Iancu Dumitrescu

Oiseaux Célestes II

Für die Mehrheit der Juroren war die Entdeckung von Iancu Dumitrescu und Ana-Maria Avram ein unvergleichliches Ereignis. Ihre spektrale Breite von Klangfarben und Timbres erschien fesselnd, strukturreich und auf paradoxe Weise roh, für ungewohnte Hörer sogar irritierend. Beide Werke negieren fast alles, was in der modernen Musik für Ablenkung, Banalisierung und den exzessiven Verlust des Zwecks symptomatisch ist.

Ihre gemeinsame Arbeit ist wahrlich "ent-fremdet". Dumitrescus und Avrams Werk bietet eine ungewöhnliche Sorte von unverschultem und explodierendem Klang - keine neue Schlinge im Knoten der zeitgenössischen Musik, vielmehr ein Abwickeln ihres Fluchs. Und das ist jedenfalls nicht (nur) eine Frage ihrer Philosophie und künstlerischen Motivation. Die psychologisch-aktustischen Wirklichkeiten, die sie porträtieren, sind fest in einer klaren Konzeption verwurzelt und erfrischend in ihrer Einfachheit und emotionalen Eindringlichkeit.

Akusmatische Ästhetik

Incu Dumitrescu ist eine der führenden Gestalten der rumänischen Musikszene und beschäftigt sich mit Komposition ebenso wie mit Interpretation und Musikkritik. Nach seiner Begegnung mit Sergiu Celibidache - jener titanengleichen Persönlichkeit, die ihm großzügig Unterricht erteilt hat -, hat er seine Heimat in der Phänomenologie gefunden. Seine Kompositionen basieren auf einer akusmatischen Ästhetik, in welcher der Klang Analysen und Dissoziationen (harmonischen Multiklängen oder Diagonal-Klängen) unterzogen wird, die diesem eine genuine Überzeugungskraft und Eindringlichkeit verleihen.

Seine Musik wird bei internationalen Musikfestivals aufgeführt, etwa in Paris (Radio France), Orléans, Rotterdam, Utrecht, London, Assisi, Perugia, Wien, Bourges, Mailand, Brüssel, Rom, Köln, Amsterdam, New York, Boston und Bukarest.

Gemeinsam mit Ana-Maria Avram hat er 1990 das Label "edition modern" gegründet.