Anerkennung

kid606

Down With the Scene

kid606 stammt ursprünglich aus Venezuela (und lebt jetzt in San Francisco) und beschreibt sich selbst als “elektronischen Verrückten, der durch die Genres schneidet wie ein rostiges Messer“. Sein Klang ist sehr elektronisch und experimentell - mit einem ohrenzerreißenden Geräusch, das als Zutat durch seine eigenen Versionen von Jungle, Hardcore, House, Soul, Funk, Punk, Electro, Ambient, IDM und Was-weiß-ich-noch-alles geistert.

Indem er einen bestimmten Ansatz eben nicht übernimmt, behält er sich eine bilderstürmerische musikalische Ästhetik bei, die sich niemals irgendwelchen besonders hippen oder etablierten Klangtrends anschließt, was intensive und häufig auch recht geteilte Reaktionen der Zuhörerschaft auslöst.

Es muss sich was ändern

Schon als Teenager, in Südkalifornien aufgewachsen, begeisterte sich kid606 (Miguel Depedro) für elektronische Musik. In vielen späteren Einspielungen weist er den Verdacht von sich, es gäbe so etwas wie einen typischen kid606-Stil. Seinen Ansatz beschreibt er stattdessen in sehr persönlichen Worten: “Musikalisch … naja, solange sie Haltung bewahrt, kümmert es mich nicht sehr, wie die Musik klingt - Hauptsache, sie klingt nach MIR.“

“Down With the Scene“ (auf Mike Pattons Ipecac-Label) ist sicherlich nichts zum Nebenbei-Drüberhören. Mit Titeln wie “Punkshit“, “Hardcore“, “It’ll Take Millions in Plastic Surgery to Make Myself Black“ und “Luke Vibert Can Kiss My Indie-Punk Whiteboy Ass“ proklamiert diese Scheibe lautstark seine “Irgendwas-muss-sich-ändern“-Einstellung. Im Zweifel aber kann man seine Musik trotzdem als alles fressenden, unersättlichen Ausbruch eines ruhelosen musikalischen Geistes auf der Pirsch ansehen.