Anerkennung
J Leser
29. September 2010, 00:35
Gearhound
Aufgebaut hat Leser seine Bekanntheit im elektronischen Untergrund bei seinen ausgiebigen Touren mit Thrill Jockeys Post-Rock-Lieblingen A Minor Forest. Und jetzt stimmt auch die Mainstream-Presse in den Chor ein: Lesers Nebenprojekt DISC hat sich eine überschwängliche Kritik des legendären Rock-Kritikers Richard Meltzer eingefangen, der es das größte Werk der elektronischen Klang-Manipulation seit Steve Reichs Tonband-Experimenten nannte.
Lesers Vernichtung des Drum-and-Bass-Rahmens hat auch bei den hochweisen Leuten des SPIN-Magazin Beachtung gefunden, das Lesers Welcome to the American Experience, erschienen bei dem in San Diego ansässigen Label Vinyl Communications, als ein herausragend frisches und unvorhersehbares Werk der amerikanischen Elektronikszene apostrophiert hat. Lesers neueste Veröffentlichung, Gearhound, wurde als Schädigung der Menschheit tituliert, was sonst nur Superverbrechern und Politikern vorbehalten ist, aber selten umgesetzt wird.
Höllische Live-Mixtur
Während er Public Enemy, Merzbow und die Doobie Brothers mit gleicher Verve covert, überbrückt Leser die Trennung zwischen der Drum-and-Bass-, der IDM- und der Noise-Szene. Seine höllische Live-Mixtur aus Beats und improvisierten Freakouts schlägt die Mitglieder aller drei Lager. Die große Bandbreite von Labels und Künstlern, die derzeit auf Lesers Spuren wandeln oder Remixes veranstalten, zeigen die Unterschiedlichkeit seines Ansatzes.
Als Gitarrist bei der Metallica-Cover-Band Creeping Death hat Leser tagelang technische Fertigkeiten eingetrichtert gekriegt und ein Gefühl dafür entwickelt, sich den Spaß nicht mit musikalischem Muskelspiel verderben zu lassen. Vielleicht scheinen diese langen Stunden des Dekodierens von Riffs und Solos ja in der Programm-Feinheit, in der Textur und der Liebe zum Detail durch, die man im durchschnittlichen Leser-Song finden kann - wer weiß?