Was bringt die Privatisierungen?

06. Vor- und Nachteile

Privatisierung hat prinzipiell viele Vorteile. Durch eine Zunahme an marktwirtschaftlichen Gesundheitssystemen in Europa hat der Patient auch mehr Wahlfreiheiten, ein höheres Versorgungsniveau und kann medizinische Spitzenleistungen in Anspruch nehmen. Darüber hinaus zeigt sich an den Beispielen Österreich, Deutschland, England, dass eine privatwirtschaftliche Rechts- und Organisationsform zu einer ausgeprägten Dienstleistungsorientierung führt, der Wettbewerbsdruck führt zu einer weiteren Effizienzsteigerung.

Andererseits meinen Kritiker, Privatisierer argumentierten auch immer wieder mit Mythen, um von der realen Situation abzulenken.

Die Mythen auf einen Blick

  • Fortschritt spart Kosten
  • System belastet den Wirtschaftsstandort
  • Alte sind teuer
  • Eigenverantwortung hilft
  • Selbstbehalte wirken
  • Wettbewerb macht es billiger
Je nach politischer Vorliebe oder Überzeugung werden die einen argumentieren: mehr privat, weniger Staat, andere an die soziale Verantwortung des Systems verweisen.

Argumente pro Privat sind zum Beispiel
  • Der Begriff "Liberalisierung" klingt logisch, zukunftsweisend und einfach.
  • Bei einer Privatisierung ergeben sich Synergien, es kommt zu einer Kostenersparnis bei Investitionen.
  • Ein weiterer Vorteil ist, dass man von professionellen Partnern lernen kann.
  • Darüber hinaus werden teure Strukturen und Netzwerke aufgebrochen, es erfolgen kürzere Entscheidungswege sowie eine Risikobeteiligung bei PPP-Projekten.
  • Eine Kontrolle durch den Markt ermöglicht effizienteres Agieren.
  • Private Strukturen verzichten auf eine aufgeblähte Verwaltung aufgrund von politischer Einmischung oder von Laxheit der öffentlichen Verwaltung.
Mögliche Nachteile der Privatisierung
  • Nur die öffentliche Verwaltung - nicht private Akteure - kann die demokratische Mitbestimmung in dieser für die Bevölkerung wichtigen Angelegenheit sicherstellen.
  • Nur die öffentliche Verwaltung - nicht Private - hat die soziale Verantwortung, die sicherstellt, dass alle in gleichem Maße am Gesundheitswesen teilhaben können.
  • Privatisierung kann zu einer Zwei-Klassen-Medizin führen, in der eine akribische Patientenselektion erfolgt.
  • Privatisierung bringt eine Abhängigkeit von Beratern und Bietern mit sich.
  • Für Beschäftigte bedeutet sie in der Regel: mehr Arbeit, weniger Geld.
  • Gefahren bestehen außerdem indem es von einer Verschiebung des "Staatsmonopols" zum einem "Privatmonopol" kommt.
  • Das Risiko, dass öffentliche Anbieter aus "lukrativen" Bereichen verdrängt werden erhöht sich.
  • "Gewinnmaximierung" durch Private könnte als ein Widerspruch zur Leistbarkeit gesehen werden.

Zurück zu Krankes Gesundheitssystem

Die Online-Infomappe der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit ist ein Service von
Österreichische Apothekerkammer
Gesundheitsressort der Stadt Wien