Stationär und ambulant
05. Der körperliche Entzug
29. September 2010, 00:35
Der körperliche Alkoholentzug wird meist stationär durchgeführt. Nur bei Gruppe II nach Lesch kann er auch ambulant erfolgen, da die Entzugssymptome in dieser Gruppe relativ mild ausgeprägt sind. Ist ein schwerer Entzug zu erwarten (vor allem Gruppe I nach Lesch) muss er unbedingt stationär durchgeführt werden. Der körperliche Entzug wird in jedem Fall medikamentös begleitet. Anderenfalls kann er für den Patienten unangenehm bis lebensbedrohlich werden. Die Entzugssymptome äußern sich in Form von Zittern, Unruhe, Schwitzen, Erbrechen und Herz- Kreislaufstörungen. In schweren Fällen können epileptische Anfälle und das lebensbedrohliche Zustandsbild eines Alkoholdelirs hinzukommen.
Delirium tremens
Ein Delirium tremens kann bei lang andauerndem Alkoholismus bei jeder Veränderung der Trinkgewohnheiten, am häufigsten jedoch im Rahmen des Entzugs auftreten. Die Symptome sind körperlicher und psychischer Natur. Desorientiertheit, Halluzinationen (Weiße-Mäuse-Sehen) und Wahnvorstellungen gehören ebenso zum Bild wie grobschlägiges Zittern, Herzjagen, Schwitzen und Fieber. Unbehandelt führt das Delirium tremens in 15-30 Prozent der Fälle zum Tode. Die Betroffenen müssen intensivmedizinisch betreut werden.
Cutdown-Drinking-Therapie
Um derartige Komplikationen von vornherein zu vermeiden oder auch in der Wartezeit auf den stationären Entzug kann eine so genannte Cutdown-Drinking-Therapie erfolgen. Dabei wird die Alkoholmenge - in Absprache mit dem Patienten oder der Patientin - stufenweise reduziert. Unterstützend wird die Anti-Craving-Substanz Naltrexon verabreicht, die die Gier nach Alkohol vermindert. Der Verlauf der Therapie wird vom Patienten selbst in Form eines Trinktagebuchs aufgezeichnet. Ziel der Therapie ist eine Reduzierung der täglichen Alkoholmenge auf ein Minimum, sodass der Entzug wesentlich leichter fällt bzw. gar nicht mehr notwendig ist. Auch wenn dieser Schritt geschafft ist, sind eine ausreichend lange Nachbetreuung und Einnahme des Naltrexons unbedingt erforderlich.
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